Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Gesche Gottfried, Bremens berühmte Giftmörderin (1785 bis 1831), eigentlich von all den Geschichten, Filmen, Theaterstücken und Büchern hält, die nach ihrem Tod über sie geschrieben wurden? Eine mögliche Antwort gibt ein gerade erschienenes Interview mit Gottfried. Fiktiv natürlich. Geschrieben hat es Vincent Möhlenbrock aus der Redaktion von "Koller", einem neuen Bremer Magazin für junge Literatur, dessen erste Nummer jetzt veröffentlicht wurde.
Das Magazin wurde vom Bremer Kollektiv Kollit ins Leben gerufen, die erste Auflage geht mit 600 Exemplaren an den Start und steht unter dem Motto "Den Kopf verlieren". Wie oft das Magazin zukünftig erscheinen soll, ist laut Daniel Schmidt, einem der Kollektivmitglieder, bisher nicht klar. "Wir gucken erst mal, wie das Heft ankommt, wie die Rückmeldungen sind", sagt er.
Bessere Vernetzung
Kollit ist ein Zusammenschluss junger Autoren und Autorinnen aus Bremen und dem Umland und hat das Ziel, neue Räume für den literarischen Nachwuchs zu schaffen, ihn zu fördern und besser zu vernetzen. "Zwar gibt es mit dem Bremer Literaturmagazin schon eine Plattform, die vieles bündelt, aber es gibt wenig dezidierte Förderung für junge Schreibende", sagt Schmidt. Und mit jung meint er in diesem Fall nicht unbedingt das Alter. "Es geht vor allem um die Schreiberfahrung, darum, wo jemand gerade steht." Außer dem neuen Magazin bietet das Kollektiv auch einen offenen Treff für Autoren und Autorinnen mit dem Titel "SchreibverstECK" an sowie Workshops und Veranstaltungen.
Das Kollektiv, das aktuell aus sieben Mitgliedern besteht, wurde 2020 inmitten des Corona-Lockdown gegründet. Wie das in etwa ausgesehen hat, wird in der ersten Ausgabe des Magazins mit einem Comic veranschaulicht. Abgesehen davon gibt es in dem 52 Seiten umfassenden Heft Kurzgeschichten, Buchrezensionen, viele Rätselseiten, Lyrik und mehr zu entdecken. Die Koller-Redaktion berichtet, was das Magazin für sie bedeutet, junge Autoren befassen sich zudem mit dem Thema "Der erste Satz".
In Buchhandlungen erhältlich
Das Magazin kostet sieben Euro und soll sowohl online bestellbar als zeitnah auch in diversen Bremer Buchhandlungen, unter anderen in der Morgenstern-Buchhandlung im Gete-Viertel und bei Storm in der Bremer Innenstadt, erhältlich sein. Eine Liste mit allen Geschäften, in denen es "Koller" zu kaufen gibt, soll zeitnah online auf der Seite des Kollektivs zur Verfügung stehen.
Langfristig soll es eventuell auch eine digitale Version des Magazins geben, damit auch alle Literaturinteressierten außerhalb Bremens davon erfahren. Dennoch ist es dem Kollektiv wichtig, dass "Koller" auch in Papierform vorliegt. "In der Literaturbranche hält man einfach gerne etwas Gedrucktes in den Händen", sagt Schmidt. "Wir wollten etwas greifen, umblättern - das romantische Buchgefühl eben." Kollit wird gefördert vom Senator für Kultur sowie von der Karin-und-Uwe-Hollweg-Stiftung.