Der Abend beginnt energiegeladen, als der Deutschrapper Bausa mit seiner brandneuen Single “Dreck” auf die Bühne der Aladin Music-Hall stürmt. Vor ihm ein randvoller Saal, er steht währenddessen ganz alleine auf der Bühne und schreit: “Ich war ein Sünder, ich war ein Heuchler. Tut mir leid, Mama, dass ich Dich enttäuscht hab”.
Dieser ekstatische Selbsthass weicht schnell lässiger Coolness. Der Rapper, der nonchalant mit Sonnenbrille und schwarzer Jacke vor dem Publikum steht, will unterhalten und für ausgelassene Stimmung sorgen. Das gelingt.
Bausa, eigentlich Julian Otto oder auch “Baui” wie ihn die Fanchöre an diesem Abend häufig rufen, hat eine bunte Mischung an Songs aus seiner gesamten Diskografie mitgebracht, um seine “Stimme der Vernunft”-Tour in Bremen zu feiern. Sein tanzbarer, melodischer und eingängiger Deutschrap hat eine große Fangemeinde angelockt, die sich dicht um die Getränketheken und Säulen des Aladins drängt.
Zigaretten und T-Shirt-Kanone
Songs wie “Casanova”, “Baron” oder “Madonna” werden von begeisterten Chören begleitet. Bei Letzterem spielt Bausa mit den Fans und holt alles an Lautstärke raus, was in ihnen steckt. Wenn sein großer Hit “Vempa” aus dem vergangenen Jahr gespielt wird, singt Bremen sogar den spanischen Refrain mit. Viele tanzen und hängen wie gebannt an dem Rapper, der mal entspannt auf der Bühne raucht und mal T-Shirts mit Kanonen in die Menge schießt.
Natürlich hat “Baui” seine bekanntesten Solo- und Feature-Hits mitgebracht. Der Nummer Eins-Song “9 bis 9” heizt die Leute richtig ein. Für den spielerischen Song “Was Du Liebe nennst”, mit dem Bausa Chartrekorde im deutschsprachigen Hip-Hop brechen konnte, holt er einen jungen Fan auf die Bühne, um das Instrumental anzustimmen. Ein paar Minuten später beendet das Bremer Publikum die Performance mit einem euphorisierten Chor: “Ich park’ mein Herz bei Dir heute Nacht”.
Bausa ist ein nonchalanter Charmeur. Das kommt in vielen Songs durch: “Heute hier, morgen da und in jeder Stadt ein Mädchen. Und ich lieb’ Euch alle, alle, alle”, singt er fröhlich mit den Fans. Zwischendurch fragt er sie, ob Kiffen seit der Legalisierung immer noch genauso cool sei wie vorher. Am Ende ist er ganz bodenständig: “Ich wollte mich noch bedanken, dass Ihr gekommen seid. Ich hab’s sehr genossen mit Euch.”