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"Monsta"-Darstellerin Anne Sauvageot "Für mich ist das Thema Scheitern ganz zentral"

Was macht man, wenn man als Monster unterm Kinderbett keinen Schrecken verbreitet? Kündigen. Das ist jedenfalls die Antwort in der Theaterversion von "Monsta", die ab Samstag im Moks aufgeführt wird.
30.06.2021, 11:52 Uhr
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Von Simon Wilke

Frau Sauvageot, am kommenden Sonnabend feiert "Monsta" Premiere im Brauhaus. Klingt gruselig, ist aber ab sechs Jahren. Worum geht's?

Anne Sauvageot: Das Stück beruht auf dem Kinderbuch "Monsta" von Dita Zipfel und Mateo Dineen. Es geht um ein Monster, Monsta, aus einer ziemlich erfolgreichen Monster-Familie, das sich wegen Erfolglosigkeit per Brief von "seinem" Kind verabschiedet.

Wegen Erfolglosigkeit?

Ja, es hatte lange versucht ein Kind zu erschrecken, hatte hochkomplexe Gruselversuche unternommen, alle Möglichkeiten ausgeschöpft, aber nichts davon hat funktioniert. Im Gegenteil: Da hat es die ganze Zeit unter dem Kinderbett gelebt, aber das Kind hat sich immer wohl gefühlt, und wenn es Monsta überhaupt mal gehört hat, dachte es nur, dass es ja schön sei, nicht alleine im Zimmer zu wohnen. Angst hat es aber nie bekommen.

Klingt tatsächlich frustrierend für ein ambitioniertes Nachwuchs-Monster.

Eben. In unserem Stück geht es deshalb auch ums gesehen werden Wollen und darum, wie es ist, mit hohen Erwartungen, auch an sich selbst, konfrontiert zu sein und dann trotzdem zu scheitern.

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Sie spielen das Stück zusammen mit Ihrem Schauspielkollegen Fabian Eyer. Welche Rolle übernehmen Sie, das enttäuschte Monster oder das mutige Kind?

Da gibt es keine feste Einteilung, wir wechseln uns immer mal wieder ab. Mal bin ich das Monster, mal das Kind, mal sind wir einfach nur Fabian und Anne, und manchmal übernimmt auch das Publikum eine Rolle.

Sie setzen also nicht alleine die Geschichte aus dem Buch um?

Das Buch ist wunderbar, aber es hat uns in der Stückentwicklung nur als Grundlage gedient. Für unser Stück haben wir es frei adaptiert, überlegt, welche Monster es geben kann...

Es gibt sogar mehr als eine Art?

Es gibt kleine und große, es gibt Personen oder Themen, die Monster sind. Manchmal gibt es sogar welche, die eher gute Freunde sind, bei denen man weiß, dass sie einem nichts tun würden. Wir haben in der Vorbereitung insgesamt viel improvisiert und ausprobiert, auch mit unserem bunten Bühnenbild. So haben wir dann teilweise noch Texte, Lieder oder gruselige Geräusche hinzugefügt.

Und was ist schlussendlich das Ergebnis von alledem?

Hoffentlich ein witziges aber auch nachdenkliches Theaterstück. Wir haben versucht, die aufgeworfenen Fragen zu Angst und Scheitern, Anerkennung und Freundschaft auf die Bühne zu bringen. Das sind ja Themen, an die eigentlich alle jungen, aber auch ältere und noch ältere Kinder andocken können.

Und sicherlich auch Erwachsene. Was nehmen Sie denn persönlich mit aus der Geschichte um Monsta?

Für mich ist das Thema Scheitern ganz zentral. Wie man einen Umgang damit findet, etwas nicht zu schaffen – und das am besten auch noch vor den Augen fremder Menschen. Ich kenne das ja. Auf der Bühne haben wir auch mal Angst davor, dass das Publikum ganz anders reagiert, als wir es uns vorstellen. Oder es treten Situationen auf, mit denen wir nicht umzugehen wissen. Daher finde ich vor allem den Gedanken so schön, dass etwas oder jemand, der einem Angst macht, vielleicht selbst auch ängstlich oder unsicher ist. Und natürlich ist es gut, zu merken, dass es auch Spaß machen kann, etwas nicht zu schaffen und es trotz dessen immer wieder zu versuchen.

Das Gespräch führte Simon Wilke.

Zur Person

Anne Sauvageot, 1992 in Köln geboren, trat in der Spielzeit 2020/21 ihr erstes Festengagement am Moks an. Ab Sonnabend steht sie in der Inszenierung des Kinderbuchs "Monsta" auf der Bühne.

Info

Die Premierenvorstellung von "Monsta" am Sonnabend, 3. Juli, ist ausverkauft. Karten für die Vorstellungen am Sonntag, 4. Juli um 16.00 Uhr, am Montag, 5. Juli, Dienstag, 6. Juli und Mittwoch, 7. Juli, jeweils um 10.30 Uhr, sind unter www.theaterbremen.de erhältlich.

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