Die mobile Bühne ist bereits geplant, das Ensemble steht, das Programm auch. Das Theater Bremen plant ab Ende Mai den Theatergarten in den Bremer Wallanlagen zu bespielen. Und - das geben Intendant Michael Börgerding, Brigitte Heusinger, leitende Dramaturgin des Musiktheaters, und Schauspieler Martin Baum bei der Begehung des Gartens am Montag direkt zu - sie alle seien auch schon ein bisschen aufgeregt. Zum einen, weil es aufgrund der aktuellen Corona-Lage ja noch einige Unsicherheiten gebe, zum anderen aus Vorfreude, vielleicht bald endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen.
Sofern es das Infektionsgeschehen und die Bundes- und Länderverordnungen zulassen, geht es am 28. Mai mit der Open-Air-Premiere des Erfolgsstücks „Istanbul“ los. Knapp 90 Vorstellungen des „Sezen Aksu-Liederabends“ fanden bereits im Kleinen Haus statt, fünf Spielzeiten lang und immer ausverkauft. „Es ist ein Herzensstück von uns allen“, sagt Schauspieler Baum. Zu wissen, dass es aufgrund von Corona voraussichtlich eine ganze Weile nicht gespielt werden könne, habe deshalb besonders weh getan. Auch deshalb wurde das Stück nun für das Programm unter freiem Himmel ausgewählt. Das Stück von Selen Kara (Regie), Torsten Kindermann (Musikalische Leitung, Idee) und Ak?n Emanuel ?ipal (Text) dreht Geschichte einfach um und versieht sie mit der Musik der türkischen Pop-Königin Sezen Aksu. Die Grundlage der Handlung: Das Wirtschaftswunder fand nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in Deutschland, sondern in der Türkei statt, deutsche Gastarbeiter halfen dabei, das Land wieder aufzubauen.
Am 12. Juni soll „Die Italienerin in Algier“, eine komische Oper von Gioachino Rossini ihre Premiere im Theatergarten feiern. Die Proben hierfür beginnen Anfang Mai. Eigentlich hätte die Oper bereits ihre Premiere am Theater feiern sollen, sie musste aber immer wieder verschoben werden. Die musikalische Komödie aus der Tradition der Commedia dell'arte erzählt mithilfe von Rossinis atemloser Musik die Geschichte um die Italienerin Isabella, die es schafft, in kürzester Zeit alle geltenden Werte - Status, Hierarchie, Geschlechterhoheit, Herkunft - auf den Kopf zu stellen. Das Theater Bremen verlegt das Geschehen von Algier nach Bremen und macht einen Kiosk zum wichtigsten Schauplatz. Chordirektorin Alice Meregaglia übernimmt die musikalische Leitung eines 13-köpfigen Ensembles der Bremer Philharmoniker. Die Regie übernimmt Josef Zschornack.
Der Vorverkauf soll voraussichtlich am 17. Mai beginnen. Dann soll laut des Theaters auch das vollständige Programm samt aller Vorstellungstermine feststehen. Insgesamt sind etwa 15 Termine für „Istanbul“ und bis zu 17 Aufführungen von „Die Italienerin in Algier“ geplant. Das Programm des Theaters Bremen wird voraussichtlich noch durch Angebote des Blaumeier-Ateliers und der Bremer Philharmoniker ergänzt.
Der Theatergarten soll bis Mitte Juli bespielt werden. „Wir hoffen, dass etwa 120 Zuschauer mit Abstandsregeln zugelassen werden“, sagt Michael Börgerding. Aber auch das werde sich erst in den kommenden Wochen zeigen.