Ein junger Mann wird tot an einer alten Fabrikhalle aufgefunden. Hat er sich in die Tiefe gestürzt? Ist er gestoßen worden? Diesen Fragen müssen sich die Ermittler Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) in der „Tatort“-Folge „Funkstille“ des Hessischen Rundfunks stellen. Schnell zeigt sich, dass der Jugendliche und die Nachbarstochter Emily Fisher nachts Dinge taten, von denen die Eltern nichts ahnten. Dazu gehört, dass das Todesopfer ein Verhältnis mit Emilys Mutter hatte.
Also ein klarer Fall für Jenneke, Brix und dessen Freundin Fanny (Zazie de Paris)? Natürlich nicht. Stephan Brüggenthies und Andrea Heller (Buch) führen den Zuschauer nach und nach auf Spuren, die eine ganz andere Richtung nehmen. Dabei spielen die Nationalität (US-Amerikaner) und der Arbeitgeber der Fishers eine Rolle (CIA). Wusste der junge Mann zu viel? Und was wissen andere?
Schlichte Dialoge und überzogene Handlung
Stanislaw Mucha hat Regie geführt, solide beklemmend. Nichts lenkt von der Handlung ab, die dem Zuschauer vor Augen führt, dass Vertrautes fremder sein kann als einem lieb ist. Die Handlung rund um die Agententätigkeit scheint bisweilen überzogen, die Dialoge etwas schlicht gestrickt. Doch das laute Schweigen in der Familie, die Probleme zwischen Mutter und Tochter Fisher, kriechen dem Zuschauer unter die Haut.
Die Theaterschauspieler Margarita Broich und Wolfram Koch verstehen sich auf ihr Metier, sie überzeugen seit jeher. Herausragend in dieser Episode sind Tessa Mittelstaedt als eisige Mutter Fisher und Henning Peker, der in der Nebenrolle als Vater des Todesopfers glänzt.