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The Chameleons im Schlachthof Waverock der zeitlosen Art

Die Blütezeit der Chameleons waren die Achtzigerjahre, die zeitlose Raffinesse und Relevanz ihrer Songs aber strahlt ins Hier und Jetzt. Zudem verbindet die Kultband aus Manchester so einiges mit Bremen.
12.06.2023, 16:02 Uhr
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Waverock der zeitlosen Art
Von Lars Fischer

Es war auch eine Art Heimkehr. Natürlich sind und bleiben The Chameleons eines der Aushängeschilder der Musikszene Manchesters der 1980er-Jahre, aber die Bindungen nach Bremen sind eng. Bassist und Sänger Mark Burgess hat einige Zeit am Sielwall gelebt, und die Wiederveröffentlichung ihres bahnbrechenden Debütalbums "Script of the bridge" beinhaltet einen Konzertmitschnitt aus der Schauburg von 1983. Dass dann am Vorabend des aktuellen Auftritts im Schlachthof auch noch der eng mit der Waverock-Band verwobene Fußballverein Manchester City die Champions League gewonnen hat, lässt die ohnehin euphorische Stimmung natürlich noch ein bisschen höher steigen.

Geschuldet ist diese aber am Ende des Tages natürlich der musikalischen Klasse des Quartetts, das eine alles andere als geradlinige Karriere hingelegt hat. The Chameleons sind eine dieser Bands, die ohne Frage auch die ganz hohen Sprossen hätte erklimmen können; mitunter dramatische Rückschläge haben sie stattdessen zu einer Kulttruppe werden lassen, deren Fanschar treu und konstant bleibt.

Mittlerweile hat sich zu Burgess auch wieder Original-Gitarrist Reg Smithies gesellt, der für eine Vielzahl der fein austarierten Arrangements mit zwei E-Gitarren und extrem anspruchsvollen Rhythmusstrukturen verantwortlich zeichnet. Der Amerikaner Todd Demma schafft es dabei, die beinahe übergroßen Fußstapfen, die der 2017 verstorbene Original-Schlagzeuger John Lever hinterließ, musikalisch brillant auszufüllen.

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In dieser Konstellation widmet sich die Band ausschließlich Werken von zeitloser Raffinesse und Relevanz aus den drei herausragenden Alben, die sie in den Achtzigerjahren herausbrachte. Das völlig unterbewertete Comeback-Album "Why call it anything" von 2001 spielt heute keine Rolle mehr. Wozu auch, wenn sich ihre Stücke aus der Dekade des Postpunks mit einer ungebrochenen Leidenschaft so präsent ins Hier und Jetzt transferieren lassen wie an diesem Abend im Schlachthof? Selbst der stellenweise verwaschene Sound kann dem keinen Abbruch tun, und so macht die Konzentration auf das einzig Gegenwärtige – was Burgess in seiner Ansage zu "Second skin" noch einmal herausstreicht – das ohnehin intensive Konzerterlebnis noch ein wenig intensiver.

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