Am Goetheplatz ist man vorsichtig: Während andere Bühnen die komplette Spielzeit 2020/21 anpreisen, informiert das Theater Bremen über die Zeit bis zum Jahreswechsel. Sowieso ist nur eine heruntergedimmte Version dessen möglich, was bisher als Theatererlebnis definiert war, sozusagen kleine statt große Oper in allen Bereichen.
Das ist gewöhnungsbedürftig, vielleicht aber stärker für die Künstler als für das Publikum. Das ist per se neugierig und bekommt nun Formate zu sehen, die es bisher entweder nicht gab oder die als Notlösungen galten. Drama, bei dem die Kunst weniger Schauspieler sich bewähren muss. Und vom Regisseur bei aller Kargheit in eine sinnliche Form gegossen wird. Eine auf die Länge eines Fußballspiels gekürzte „Zauberflöte“, „begehbare Hörspiele“.
Das Theater ist zu diesem Laborzustand derzeit verdonnert; er ist keinesfalls sein neues Ideal. Doch warum sollten geglückte Experimente nicht Eingang finden in einen Post-Corona-Spielplan? Als weitere Bremen-spezifische Bausteine neben dem, was jetzt schmerzlich vermisst werden wird: das Bürgertheater, der Chor, Alize Zandwijks formidables Körpertheater.