Herr Kubena, was gucken Sie gerade?
Stefan Kubena: Zum zweiten Mal "Breaking Bad". Ich habe mich durch so viele Serien gekämpft, die ich angefangen und wieder abgebrochen habe, dass es Zeit war für etwas, wo man fünf Staffeln gucken kann, und alle sind gut.
Was fehlte den anderen Serien?
Wenn ich anfange, an meinem Handy zu daddeln, weiß ich, dass ich's auch lassen kann. Ich brauche einen Spannungsbogen, es darf nicht albern sein und nicht überdreht. Das ist das Schlimmste: Viele Serien habe eine Geschwindigkeit, bei der man kaum noch mitkommt. Da wird so viel reingequetscht, dass einem schwindelig wird.
Mögen Sie grundsätzlich lieber Serien als Filme?
Da kann ich mich nicht festlegen. Für mich ist allerdings das Beste, das ich je gesehen habe, eine Serie: Neun Folgen "Arcane" bei Netflix. Optisch unfassbar gut, der Soundtrack geil, die Charaktere – selbst wenn sie nur einen Gastauftritt haben – super ausgearbeitet, die Synchronisation extrem liebevoll. Ich behaupte: Es hat nie etwas Besseres gegeben.
Worum geht es darin?
Alles basiert auf der Videospielreihe "League of Legends". Das habe ich zwar nie gespielt, aber wenn man sich davon abhalten lässt, "Arcane" zu gucken, hat man etwas versäumt. Mich hat es jedenfalls komplett aus den Socken gehauen, obwohl alles animiert ist – wo ich eigentlich gar nicht drauf stehe.
Also ähnlich wie "Avatar"?
Ich habe nie etwas Vergleichbares gesehen. Ich freue mich tierisch auf die zweite Staffel und hoffe, dass sie es nicht so überhasten, wie beispielsweise bei "Stranger Things". Da war Staffel eins top, die zweite war rausgerotzt, und bei der dritten habe ich nur noch gedacht: Was haben die mit der Serie gemacht?
Ist Science Fiction Ihr Lieblings-Genre?
Grundsätzlich müssen mich Serien und Filme unterhalten, egal ob humoristisch, mit Spannung oder durch guten Horror. Ich hasse so etwas wie "Hostel", wo Menschen gequält werden. Das hat für mich nur einen Ekelfaktor, das will ich nicht sehen. "The Road" wiederum hat mich mega unterhalten, aber auch fertiggemacht. Am Ende musste ich erst mal die Jalousien hoch machen, um zu gucken, ob die Welt noch existiert.
Würde Ihr Leben verfilmt, wer dürfte Sie spielen?
Zuerst kommt mir John Cusack in den Sinn. Der hat etwas Ausgeglichenes, eine ruhige Art. Aber besser: Keanu Reeves, weil ich ihn auch menschlich sehr bewundere. Er ist sozial engagiert, kann Action aber auch ruhig.
Wie sieht's bei Ihnen mit Büchern aus?
Bei einem Buch bin ich sogar im Urlaub um sechs Uhr aufgestanden, um zu lesen: Stephen Kings "Das Institut". Das hat mich komplett gepackt. Zu Beginn hat mich bei ihm immer gestört, dass er sich so sehr verstrickt, dass er kein schlüssiges Ende findet. Aber wenn es jemand schafft, mich auf 1000 Seiten zu unterhalten, dann verzeihe ich das gerne. Ehrlicherweise habe ich in den vergangenen zehn Jahren aber vielleicht sechs Büchern gelesen. Das ist also ausbaufähig.
Vielleicht wären Hörbücher eine Alternative?
Ich höre seit über 20 Jahren jeden Abend eine Folge "Alf". Ich kenne zwar jede Folge auswendig, aber er haut so trockene Sprüche raus, da bekomme ich auch beim 1001. Mal noch einen Lachanfall. Manchmal benutze ich auch seine Telefonbegrüßung: "Hier da, wer ich?" Herrlich!
Und Musik?
Ich bin ein absoluter Musiknarr. Sie kann jede Emotion verstärken, darum habe ich immer diverse Playlists. Mal Klassik, mal Drum and Bass, mal Hip Hop, mal etwas für den Sport.
Haben Sie eine Lieblingsband?
Fürs entspannte Bierchen am Lagerfeuer: "The Doors", immer und immer wieder. Bei Drum and Bass finde ich "Netsky" total super. Insbesondere der Song „Eyes Closed“ versetzt mich fast in Trance!
Die Fragen stellte Simon Wilke.