Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst in all ihren Variationen bietet die 17. Sommerakademie des Kunsthauses Kubo aus dem Ostertor und der Volkshochschule (VHS) in Kattenturm. Morgen, 15. August, ist die Abschlusspräsentation.
Auf dem Gelände der Volkshochschule Süd an der Theodor-Billroth-Straße tummelten sich Kunstschaffende: In 15 Workshops wagen sich Neulinge, Kunststudenten und Fortgeschrittene unter Anleitung freischaffender Künstler an Leinwand, Bildhauerwerkzeug oder Fotoapparat heran. Der Kultur- und Bildungsverein Ostertor (Kubo) und die VHS sind die Veranstalter der 17. Sommerakademie.
Im Innenhof der VHS Süd kann man sein eigenes Wort kaum verstehen. Teilnehmer der Akademie hämmern oder sägen an Holzblöcken herum, feilen filigrane Details heraus oder schleifen an den letzten Konturen. Anne Schöne ist mit gutem Beispiel vorangegangen: Die Fachbereichsleiterin Kultur der VHS nimmt an dem Kursus über Ei-Tempera teil und lässt sich von Jürgen Spreen in die uralte Kunst einführen. „Man braucht schon eine Menge Geduld“, findet der Kunstpädagoge, schließlich würden alle verwendeten Farben selbst hergestellt, „und das dauert eben seine Zeit“. Die Faszination liege darin, dass man merke, was alles in einer Farbe enthalten sei. „Sie drücken nicht nur auf die Farbtube, sondern stellen alle Farben selbst her“, sagt Spreen über die Teilnehmer. Anne Schöne und ihre Mitstreiter sind von den Ergebnissen überrascht: „Die Leuchtkraft ist wesentlich intensiver als bei herkömmlichen Farben“, stellt Cornelia Koebbel aus dem Steintor fest, die ein Stillleben malt. Privat arbeitet sie in der Regel mit Aquarellfarben. „Aber das ist etwas ganz Besonderes.“
Motiviert bei der Sache
Große Experimentierfreude zeigen auch die Teilnehmer der übrigen Workshops. Insgesamt nehmen diesmal rund 100 Frauen und Männer an insgesamt 15 Seminaren teil. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Kuboleiter Detlef Roth, dem auch ein kleiner Zwischenfall nicht die Laune verderben konnte. Während eines kräftigen Sommer-Gewitters war ein Zelt im Innenhof sprichwörtlich vom Winde verweht worden. „Eigentlich wollten wir mit dem Zelt symbolisieren, dass alle unter einem Dach zusammenkommen“, sagt Roth augenzwinkernd, „dieser missliche Vorfall hat Künstler und Teilnehmer zusammengeschweißt.“
Auch Katrin (Ka) Jahn, Mitarbeiterin des Kulturvereins, ist von den Ergebnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beeindruckt. „Klasse, wie motiviert sie alle bei der Sache sind“, sagt sie. „Vor allen Dingen ist es schön, so viele Wiederholungstäter begrüßen zu dürfen.“ Wie zum Beispiel Alexandra Rolfs aus der Neustadt, die ihrer künstlerischen Ader zum fünften Mal freien Lauf lässt und sich dieses Mal beim Aktmodellieren versucht. „Ich habe schon mit verschiedenen Materialien gearbeitet“, sagt sie, während sie an einem feingliedrigen Handmodell werkelt, „aber der Ton ist so schön vielfältig, und ein Fehler lässt sich leichter korrigieren als bei der Holzbildhauerei.“
Anne Frieling aus Borgfeld bearbeitet eine fast lebensgroße Figur aus Ton, bei der ihr die Details zu schaffen machen. „Man muss zuerst das große Ganze im Blick behalten“, betont die Premieren-Teilnehmerin der Sommer-Akademie, „schwierig sind die Hände und Füße.“ Ähnlich geht es Elke Müther aus Walle und Ulrich Graf-Nottrop aus dem Steintor bei der Holzbildhauerei. „Ich weiß noch gar nicht, wohin mich meine Reise eigentlich führt“, sagt Elke Müther, während sie an einem Lindenklotz arbeitet, der zahlreiche natürliche Macken aufweist. Für den etwas erfahreneren Künstler Ulrich Graf-Nottrop macht aber gerade das den Reiz aus. „Man kommt eigentlich ohne echten Plan und geht mit einem tollen Erfolgserlebnis wieder nach Hause.“
Präsentation: Freitag, 15. August, ab 14 Uhr in der VHS Süd, Theodor-Billroth-Straße 5. Alle 15 Dozenten führen Gäste im 20-Minuten-Takt durch die Ateliers und erklären ihre Kunstrichtung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.