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Fünf Elektrobusse für Bremen Bremens Abschied vom Dieselbus

Fünf Busse sind bestellt, 15 weitere sollen folgen: Die Bremer Straßenbahn AG beginnt den Umstieg in die E-Mobilität. Auch die Polizei ist inzwischen elektromobil: Sie verfügt über ein Hybridfahrzeug.
30.07.2021, 05:00 Uhr
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Bremens Abschied vom Dieselbus
Von Justus Randt

Mit fünf Elektrobussen steigt Bremen demnächst in den emissionsfreien Linienbusbetrieb ein. Die Fahrzeuge sollen zur Jahreswende kommen, spätestens Mitte 2022 eingesetzt werden und fünf der 220 Dieselbusse der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ersetzen. Bundesweit machen sie ein Prozent der gegenwärtig rund 500 batterieelektrischen Busse aus, die nach Schätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen im Linienverkehr unterwegs sind.

Der Branchenverband mit etwa 70 Mitgliedern in Niedersachsen und Bremen geht von weiteren 1500 Hybrid- und etwa 50 Brennstoffzellen-Bussen aus, die mit Wasserstoff betrieben werden. Für weitere 1400 E-Busse seien bereits Förderanträge gestellt. Auch die fünf E-Busse werden gefördert. Insgesamt entstünden Kosten von vier bis fünf Millionen Euro. Das Bundesverkehrsministerium bezuschusst Anschaffungen wie diese mit bis zu 40 Prozent. Angesichts der gegenüber Dieselfahrzeugen noch immer „deutlich höheren Beschaffungskosten“ sind laut BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer auch Zuschüsse der Stadt unverzichtbar. 2020 war von knapp 1,2 Millionen Euro die Rede. Beabsichtigt sei der Kauf 15 weiterer Elektrobusse, die in zwei oder drei Jahren an den Start gehen könnten.

Es sei erklärtes Ziel, die Dieselbusflotte der BSAG abzuwickeln, sagt Jens Tittmann, Sprecher der grünen Mobilitätssenatorin Maike Schaefer. Die Entscheidung, ob man sich komplett auf Elektro- oder auch auf sogenannten grünen Wasserstoff umstelle, sei noch nicht gefallen. Es bleibe die Entwicklung des Wasserstoff-Clusters Bremerhaven abzuwarten.

Anders in Hannover: Niedersachsens Landeshauptstadt hat eine „Elektrobus-Offensive“ gestartet, um ihre 159 Fahrzeuge große Flotte, die viele Hybridbusse enthält, weiter umzustellen. Nach Angaben des Sprechers der Verkehrsbetriebe, Udo Iwannek, will Üstra „bis zum Jahr 2023 mit 48 Elektrobussen auf allen innerstädtischen Linien innerhalb der Umweltzone Hannovers komplett elektrisch fahren“. Gegenwärtig verkehren dort 22 reine Elektrobusse, vier davon sind 18 Meter lange Gelenkbusse, wie sie in Bremen zwei Drittel des Fuhrparks ausmachen – aber von Dieselaggregaten angetrieben werden. In Bremen sind Dreiachser-E-Busse „noch nicht in Sicht“, wie BSAG-Sprecher Meyer sagt.

Der vor drei Jahren im sogenannten Master Plan Green City für Bremen festgelegte E-Bus-Einsatz soll mit 20 Zweiachsern bewältigt werden, die zwölf Meter lang sind. Damit seien die Kapazitäten der BSAG „für den Betrieb dieses Typs zunächst ausgereizt“, sagt Meyer. Schließlich müssten Ladestationen und hochvolttaugliche Werkstattplätze eingerichtet werden. Vermutlich würden noch ein letztes Mal Dieselbusse beschafft, ehe man „mit entsprechender finanzieller und logistischer Ausstattung“ endgültig auf Elektromobilität umsteigen könne - sofern das politisch gewollt ist.

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In den vergangenen Jahren waren diverse Elektrobus-Modelle bei der BSAG erprobt worden. Jens-Christian Meyer erinnert sich daran, dass ein frühes Exemplar gerade mal zehn Kilometer im Batteriebetrieb geschafft habe. Die neuen Modelle vom Typ E-Citaro verfügten über modernste Akkutechnik, die laut Hersteller eine Reichweite von rund 370 Kilometern gewährleiste. „Das reicht für einen Arbeitstag.“

Im Gebiet des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen (VBN) gibt es rund um Bremen wenig Diesel-Alternativen bei den Verkehrsbetrieben. Nach VBN-Angaben ist es geplant, in Delmenhorst 2024 die ersten sieben Elektrobusse in Betrieb zu nehmen. Oldenburg hat demnach die Förderbewilligung des Landes für vier Wasserstoffbusse, die Ende 2022 eingesetzt werden sollen. Auch Bremerhaven setzt auf Wasserstoff – zunächst bei sieben der 70 Busse.

Elektrisch sind die Beschäftigten vieler Institutionen und öffentlicher Betriebe unterwegs. Ab August tritt zudem die „Clean Vehicles Directive“ der EU in Kraft, die die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge durch die öffentliche Hand regelt. Der Umweltbetrieb Bremen hat 40 Fahrzeuge und ist nach eigenen Angaben dabei, seine Flotte zu reduzieren und sukzessive auf E-Modelle umzustellen. Fünf gibt es bereits. Die Bremer Stadtreinigung leert beispielsweise in Vegesack mit einem E-Mobil öffentliche Abfallbehälter und hat zwei E-Kehrmaschinen im Einsatz. Bis vor einiger Zeit hatte die DBS ein Wasserstofffahrzeug, das der Osterholzer Hersteller erproben wollte. Die Stadtreinigung will ihre Erfahrungen noch auswerten.

Niedersachsens Polizei kann, mit Stand von Mai 2020, auf 151 Elektroautos und -motorräder nutzen, außerdem ein Brennstoffzellen-Auto. Die Bremer Polizei hat laut Innenbehörde aktuell ein Hybridfahrzeug.

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