Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Leuchtturm in Bremerhaven Kuppel-Abbau auf Donnerstag verschoben

Der Abbau der Kuppel des in Schieflage geratenen Leuchtturms in Bremerhaven ist auf Donnerstag verschoben worden.
24.08.2022, 20:08 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Michael Rabba Christian Walter

Eigentlich sollte ein Kran die Kuppel des denkmalgeschützten schiefen Turms in Bremerhaven am Mittwochabend herabheben. Doch dieses Manöver ist auf Donnerstag verschoben worden. Ab acht Uhr soll es nun dem Haupt des Leuchtturms an den "Kragen" gehen. Die Kuppel ist etwa fünf Tonnen schwer. Während des Transports sollen drei Lastgurte die Kuppel sichern.

Die zunächst am Dienstag überraschend schnell verlaufenen Arbeiten am Turmkopf mittels eines Hochdruck-Wasserschneidegeräts, mit dem die rote Haube vom Backstein-Turmfundament getrennt und gerettet werden soll, ließen auf die Entfernung der Leuchtturm-Haube am frühen Mittwochabend gegen 19 Uhr hoffen. Doch dann verzögerten sich die Rückbau-Arbeiten wegen eines überraschenden Fundes in der Haube, wie Holger Bruns, Sprecher der Hafengesellschaft Bremenports, am Mittwochnachmittag in einer Presserunde erläuterte: "Hinter der Stahlwand befinden sich acht Stäbe. Und diese Stäbe haben auch eine Haltefunktion. Und wenn wir jetzt nur die Stahlwand getrennt hätten, hätten wir trotzdem das Ding nicht anheben können." Deswegen mussten die Stahlstäbe ebenfalls durchtrennt werden, teils genauso per Hochdruck-Wasserstrahl, teils per Säge. Diese Arbeiten dauerten dann so lange, dass die Baustelle gegen 19.15 Uhr ihren Betrieb einstellte.

Man benötige für die restlichen Vorbereitungen noch etwa zwei bis drei Stunden, so Bruns. Dies sei mit Blick auf die herannahende Dunkelheit sowie die Arbeitsbelastung der Arbeiter am Turm am Mittwochabend nicht mehr realistisch umsetzbar gewesen. Deshalb die Verschiebung des Finales der Hauben-Abtrennung auf Donnerstag.

Eine Planänderung gab es zudem in der Frage, ob der Rest-Turm danach abgetragen wird, oder ob die Verantwortlichen ihn kontrolliert umfallen lassen. Letztere Variante war bis Mittwoch bevorzugt worden. Der Leiter des Bremer Landesamtes für Denkmalschutz, Georg Skalecki, sagte am Mittwoch: "Es ist sehr sinnvoll und logisch, dass wir erst mal den Kopf abheben und dann den Rest getrennt behandeln." Bremenports-Sprecher Holger Bruns sagte nun am Mittwochnachmittag: "Wir sind mit dem Denkmalschutz im Gespräch über das Abbruchkonzept, und haben jetzt doch eine deutliche Veränderung gegenüber dem, was wir in den letzten Tagen immer an Plänen kommuniziert haben: Und zwar wird es jetzt nicht so sein, dass wir den Turm kontrolliert umfallen lassen, sondern wir werden ihn mit der Abbruchschere abknabbern."

Dies habe mehrere Gründe. Zwischen der Mole und dem Ponton, auf dem das Abbruchgerät steht, befinde sich ein größerer Abstand, "sodass doch Etliches an Material direkt ins Wasser fallen würde." Zudem sei diese Variante arbeitsschutzrechtlich sicherer, und man wisse auch genauer, was man erhalten könne, wenn man die Abbruchschere einsetze. "Wenn wir ihn umfallen lassen, weiß man letztlich nicht, wie viel da kaputt geht, und wie viel überhaupt noch verwendbar ist." Mit der Abbruchschere könne man wenigstens versuchen, einzelne Teile zu retten, etwa den Sims, die Fenster oder die Tür.

Die restliche Bausubstanz, also die Turmmauern, werden dann abgerissen und später, nach dem Neubau der Nordmole, neu aufgebaut. Bruns: "Ja, das werden neue Steine sein, aber die werden genauso aussehen. Das ist auch die Einschätzung des Denkmalpflegers, dass die Steine selber das geringste Problem sind." Am Donnerstagvormittag geht es also zunächst weiter mit der Demontage der Turmhaube, dann wird Stück für Stück der Turm abgetragen. "Es dauert so lange, wie es dauert", sagte Holger Bruns zum zeitlichen Ablauf.

In der Nacht zum vergangenen Donnerstag hatte sich die Nordmole, an deren Spitze das Leuchtfeuer mit dem roten Haupt steht, abgesenkt - der rund 20 Meter hohe Turm geriet daraufhin in Schieflage.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)