Erst sinkt die „Seute Deern“, dann bricht eine Brücke entzwei, und nun sackt eine Mole samt Leuchtturm ab. Keine Frage: Die Liste der Schäden am maritimen Erscheinungsbild Bremerhavens wirft Fragen auf. Der schiefe Turm von Bremerhaven geht um die Welt – kein schönes Motiv fürs Stadtmarketing. Doch bevor die politische Empörungsmaschine heiß läuft, sollte man ein paar Dinge – nun ja – geraderücken.
Denn wer die Schuld an dem Desaster trägt, ist nicht so einfach auszumachen. Dass die Nordmole ein Sanierungsfall ist, weiß man seit zehn Jahren, nicht erst seit Dienstbeginn der amtierenden Häfensenatorin. Und die komplexen Planungs-prozesse für einen Neubau wurden durch die Idee der Stadt Bremerhaven, dahinter eine Badelagune anzulegen, jedenfalls nicht beschleunigt. Es ist auch nicht so, dass Bremen seine Häfen verkommen ließe. In den vergangenen Jahren wurden über 100 Millionen Euro in die Erneuerung alter Kajen gesteckt. Das ist viel Geld. Das Desaster an der Geeste zeigt, wie groß der Bedarf ist.