Die Lloyd-Dynamowerke (LDW) haben Insolvenz angemeldet. Das hat das Bremer Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Produktion von elektrischen Großmaschinen spezialisiert hat, am Mittwoch bekannt gegeben. Betroffen sind alle 265 Mitarbeiter der LDW, darunter auch 21 Auszubildende. Ihre Löhne und Gehälter kann die Firma vorerst für die kommenden drei Monate gewährleisten, so schreibt es das Insolvenzverfahren vor. Ob das 1915 gegründete Traditionsunternehmen danach weiter besteht, ist bisher unklar.
Wie die IG Metall bestätigt, haben die LDW seit längerer Zeit mit Verlusten zu kämpfen. „Wir begleiten seit einem Jahr Restrukturierungen, um das operative Geschäft wieder zu verbessern“, sagt Volker Stahmann von der IG Metall. „Die Mitarbeiter der LDW verzichten deshalb bereits seit zwölf Monaten auf zehn Prozent ihres Gehalts.“
Laut Stahmann haben die LDW jetzt vorsorglich die Reißleine gezogen. Nach Erklärungen des Unternehmens läge das vor allem daran, dass die seit 2008 als Mehrheitseigner eingestiegene indische Firma Kirloskar Electric Company (KEC) momentan einen bereits zugesagten Liquiditätszufluss nicht leisten kann. KEC gibt als Grund dafür Kapitalverkehrsbeschränkungen der indischen Zentralbank an. „Warum die Bank das Geld angeblich zurückhält, wissen wir nicht“, sagt Stahmann. Das indische Unternehmen hält 95 Prozent der LDW-Firmenanteile.
Zu weiteren Schwächungen habe auch die aktuell gesunkene Nachfrage auf den für die Firma wichtigen Absatzmärkten in Russland und dem Nahen Osten geführt.
Das Amtsgericht Bremen hat für das Verfahren einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt, der sich in den kommenden drei Monaten einen Überblick über die Lage der LDW verschaffen und anschließend über die Zukunft des Unternehmens entscheiden wird.
Nach Angaben von LDW-Geschäftsführer Dominik Brunner seien die Auftragsbücher trotz der angespannten Situation derzeit mit vielen Projekten internationaler Kunden gefüllt. „Allerdings vergehen zwischen Beauftragung, Entwicklung und Auslieferung dieser Spezialmaschinen oft bis zu 18 Monate, was eine dementsprechend solide Finanzstruktur erfordert“, sagt er.
Der Jahresumsatz der Lloyd-Dynamowerke lag im vergangenen Jahr bei 38 Millionen Euro. 80 Prozent des Firmenumsatzes stammt aus dem Geschäft mit neuen Motoren und Generatoren, die übrigen 20 Prozent aus Serviceleistungen.
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