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Gefahr eines Rockerkriegs bleibt Mongols verbieten sich selbst

Die Mongols haben ihre europäischen Niederlassungen offenbar selbst verboten. Ob die Berichte stimmen wird nun die Bremer Polizei prüfen, da die Anhänger in den letzten Wochen verstärkt präsent waren.
05.10.2016, 00:00 Uhr
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Mongols verbieten sich selbst
Von Jan Oppel

Die Mongols haben ihre europäischen Niederlassungen offenbar selbst verboten. Ob die Berichte stimmen wird nun die Bremer Polizei prüfen, da die Anhänger in den letzten Wochen verstärkt präsent waren.

Im Konflikt zwischen den verfeindeten Rockern der Hells Angels und der Mongols gibt es eine neue Wendung: Die aus den USA stammenden Mongols haben ihre europäischen Niederlassungen offenbar selbst verboten. Auf der offiziellen Internetseite der Bikergang werden die sogenannten Chapter etwa in Bremen, Dresden oder Stade nicht mehr aufgeführt.

Zu den Gründen für das verordnete Aus der deutschen Chapter hieß es in einem Text auf der mittlerweile gelöschten Facebook-Seite des Mongols MC Europe: „Für eine lange Zeit haben wir versucht, Deutschland in unsere Bruderschaft zu integrieren, aber leider können wir dieses Ziel nicht erreichen.“ Die Art und Weise, wie die deutschen Anhänger des Rockerclubs tätig seien, entspreche nicht der „Art und Weise der mongolischen Nation – und sie folgen nicht unseren Regeln“, so die Verfasser.

Es wird geprüft ob die Berichte stimmen

Was das für die Anhänger des offiziell ohnehin verbotenen Chapters Mongols MC Bremen bedeutet, ist unklar. „Unsere jüngsten Erkenntnisse deuteten speziell für Bremen auf ein Erstarken der Mongols hin“, sagt Andree Lehmann, Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität bei der Bremer Polizei. „Jetzt prüfen wir, inwieweit die Berichte stimmen."

In den vergangenen Wochen hätten Anhänger der Mongols ebenso wie die Rocker der Hells Angels wieder verstärkt Präsenz gezeigt. In Bremerhaven etwa seien die Mongols bei einer Party ihres Unterstützerclubs „Bloody Warrior“ aufgelaufen. „Sie haben sich dort gezeigt und so ganz öffentlich ihre Gebietsansprüche angemeldet“, sagt Lehmann.

Die Vorherrschaft in der Bremer Rockerszene strebten auch die Hells Angels an. Mitglieder des Charters MC Westside waren in den vergangenen Wochen von der Polizei mehrfach beim Lokal „Parzelle Eins“ in Walle angetroffen worden, das die Rocker derzeit renovieren. Michael Wellering, Chef des Hells-Angels-Charters MC Westside aus Delmenhorst, hatte sich dazu öffentlich vor Lokalpolitikern im Waller Beirat geäußert (wir berichteten).

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Den Mongols fehlt derzeit ihr führender Kopf: Ibrahim M., Präsident des verbotenen Chapters Mongols MC Bremen und einflussreiches Mitglied einer libanesischen Großfamilie, sitzt wegen Drogenhandels im Gefängnis.

Doch bald könnte M. auf eine frühzeitige Entlassung plädieren und frei kommen. M. war als Präsident Dreh- und Angelpunkt der Bremer Mongols, erklärt Lehmann. Seit seiner Verhaftung hätten es die Rocker allerdings nicht geschafft, sich neu zu formieren.

Am 19. Mai 2011 hatte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) den Mongols MC Bremen verboten, zwei Jahre später auch den Bremer Ableger der Hells Angels. Zuvor war es mehrfach zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern gekommen. Mehrere Personen wurden dabei verletzt. Unter anderem ging es damals um die Vorherrschaft auf der Diskomeile am Breitenweg.

Ein neuer Rockerkrieg ist nicht ausgeschlossen

Zwar seien die Mongols verboten, „die Personen gibt es aber weiter“, sagt Lehmann. Ein neuer Rockerkrieg in Bremen sei durch ein internes Mongols-Verbot keinesfalls abgewendet. Lehmann befürchtet, dass sich die Anhänger des Clubs anderen Rockerclubs wie etwa den Bandidos anschließen könnten. Mit denen sind die Hells Angels ebenfalls verfeindet.

Die Zahl der Rockergruppen steigt deutschlandweit. Innerhalb der Szene verdrängten junge und skrupellose Kriminelle die alten Eliten, erläutert Lehmann. Das Ergebnis seien wie zuletzt in Hamburg immer blutigere Konflikte zwischen den verfeindeten Bikergangs.

Seit Dezember 2015 sind Hells Angels und Mongols in Hamburg immer wieder aneinandergeraten. Dabei wurden mehrere Menschen durch Schüsse und Messerstiche teils schwer verletzt. Die ausufernde Gewalt könnte ihren Teil zu dem selbst auferlegten Europa-Verbot der Mongols beigetragen haben.

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