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Traditionsveranstaltung Erstmals weibliche Novizen bei der Eiswette

Bei der Eiswette gibt es einen Paradigmenwechsel: Zum ersten Mal gibt es weibliche Novizen, die beim Fest 2023 in den Kreis der Eiswett-Genossen aufgenommen werdem sollen. Wer das ist, bleibt noch geheim.
28.09.2022, 05:00 Uhr
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Erstmals weibliche Novizen bei der Eiswette
Von Maren Beneke

Erstmals in der Geschichte der Eiswette werden im kommenden Jahr Frauen in den Kreis der Eiswettgenossen aufgenommen. 2020 durften Frauen zum ersten Mal überhaupt als Gast bei der Traditionsveranstaltung teilnehmen. Nun geht das Präsidium der Eiswette von 1829 noch einen Schritt weiter: Es hat nun auch Frauen bestimmt, die zum aktuellen Novizenjahrgang gehören.

Patrick Wendisch, Präsident der Eiswette von 1829, verwies auf die nächste Eiswettprobe am Punkendeich am 6. Januar, wo die Novizen – Frauen wie Männer – der Öffentlichkeit vorgestellt werden. "Ich habe in der Vergangenheit gesagt, dass wir in der Zukunft auch weibliche Novizen haben werden", sagte Wendisch dem WESER-KURIER. Wer die aktuellen Novizen sind, dazu gibt es derzeit keine weiteren Angaben.

Unterm Strich ist es ein Paradigmenwechsel in der fast 200-jährigen Geschichte der Eiswette. 2019 hatte die Veranstaltung im Congress Centrum, bei der traditionell mehrere Hundert Gäste an den Eisschollen genannten Tischen Platz nehmen, überregional für Schlagzeilen gesorgt: Statt der damaligen Bürgermeisterin Karoline Linnert (Grüne) als erste Vertreterin des damals verhinderten Bürgermeisters Carsten Sieling hatte Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (beide SPD) eine Einladung bekommen.

Es folgten wochenlange, teils auch politische Debatten über die Teilnahme von Frauen am Eiswettfest im Allgemeinen, und die der politischen Vertreter im Speziellen. Mit dem Ergebnis, dass 2020 keines der Senatsmitglieder eine Einladung zu der Veranstaltung erhielt, wohl aber die ersten Frauen. Die Öffentlichkeit in Form von Vertretern der Medien war damals vom Eiswettfest ausgeschlossen worden.

2021 hatte das Präsidium der Eiswette von 1829 das Fest pandemiebedingt abgesagt, in diesem Jahr wurde es statt in der dritten Januar-Woche Anfang April und mit etwas verminderter Teilnehmerzahl veranstaltet, darunter erneut Frauen. Wendisch verwies darauf, dass in diesem Jahr, trotz gut einem Viertel weniger Gästen, das Spendenrekordergebnis von 2020 mit knapp einer halben Million Euro wieder erreicht werden konnte. Statt an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist das Geld in diesem Jahr an die Opfer des Ukraine-Krieges gegangen. Trotz der Terminverschiebung wurde am zeremoniellen Ablauf, zu dem eine strikte Abfolge von Reden, Musik, Essen und Trinken gehört, nichts verändert.

Der Unterschied von Novizen zu normalen Gästen ist, dass Novizen nach ihrem Probejahr zum festen Kreis der Eiswettgenossen zählen. Die Zahl der Eiswettgenossen schwankt immer etwas unter 300. Damit es ungefähr bei dieser Zahl bleibt, werden Novizen aufgenommen. Diese werden Wochen nach dem Eiswett-Fest vom Präsidium bestimmt und angesprochen. Stimmen die angesprochenen Frauen und Männer zu, beginnt für sie ein Probejahr. Bei der Eiswettprobe Anfang Januar müssen sie sich schließlich neben der Öffentlichkeit auch dem Präsidium noch einmal vorstellen. Das Probejahr endet mit dem Eiswett-Fest, wo sie schließlich in den Stand der Eiswett-Genossen erhoben werden.

Das 194. Eiswett-Fest ist für den 21. Januar 2023 geplant. Zuvor, am 6. Januar, wird bei der Eiswettprobe am Punkendeich getestet, ob die Weser gefroren ist oder nicht. Bei dem Spektakel, zu dem sich Hunderte Schaulustige am Wasser versammeln, kommen das Präsidium der Eiswette, die Novizen und die Heiligen Drei Könige mit dem Schneider zusammen, der versucht, trockenen Fußes über die Weser zu kommen. Zuletzt war der Fluss 1947 gefroren.

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