Rotation auf der oberen Führungsebene der Bremer Polizei: Von deren drei Direktionen haben seit dem 1. März zwei eine neue Leitung. Polizeipräsident Lutz Müller präsentierte am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz zwar keine neuen Gesichter. Und eine grundsätzlich neue Ausrichtung der polizeilichen Arbeit geht mit diesem Wechsel auch nicht einher. Unverkennbar ist allerdings, dass die Polizei Bremen einen Generationswechsel eingeleitet hat.
Auslöser für das Personalkarussell war der Ruhestand von Rainer Zottmann, dem bisherigen Leiter der Direktion Einsatz. Dessen Nachfolger ist Daniel Heinke, bislang Chef der Direktion Kriminalpolizei/Landeskriminalamt. Dessen Nachfolger an der Spitze von Kripo und LKA ist sein bisheriger Stellvertreter Jürgen Osmers.
Man nutze so einen Ruhestand ganz gerne für eine Durchmischung der Führungsebene, erklärte Lutz Müller. „Perspektivwechsel“ laute dabei das Stichwort. Einfacher ausgedrückt: Jede Führungskraft sollte alles mal gemacht haben, um den Herausforderungen möglichst breit aufgestellt entgegentreten zu können. Ausgenommen vom Wechsel blieb diesmal allein die Zentrale Polizeidirektion, zuständig unter anderem für Personal, Finanzen und Logistik. Deren Chefin ist und bleibt Andrea Wittrock.
1700 Mitarbeiter unter sich
Für Daniel Heinke, der dreieinhalb Jahre die Kriminalpolizei und das Landeskriminalamt leitete, bedeutet der Wechsel, künftig Chef von rund 1700 Mitarbeitern statt wie bisher von etwa 700 zu sein. Verkehrspolizei, Wasserschutzpolizei, Bereitschaftspolizei, dazu die drei Regionalabteilungen, salopp formuliert: alles was Uniform trägt. Heinke habe es in der Vergangenheit geschafft, Arbeitsprozesse anders und neu auszurichten, deutete Müller an, wo eine der künftigen Aufgaben des Direktionsleiters liegen wird. Heinke selbst sprach davon, die Polizeireform von 2016 „endgültig abschließen“ zu wollen.
Ein völlig neues Themenfeld, in das er sich einarbeiten werde, sei die Verkehrssicherheitsarbeit, erklärte der 45-Jährige auch in Anspielung auf die Schwerpunktsetzung der rot-grün-roten Landesregierung in deren Koalitionsvertrag. „Da werden wir sicher Akzente setzen.“ Was Lutz Müller mit dem Hinweis auf ein neues Kontrollkonzept ergänzte, das die Polizei entwickele. „Wir werden in den kommenden Monaten insbesondere den öffentlich sichtbaren Kontrolldruck erhöhen“, kündigte der Polizeipräsident an. Im Fokus stünden dabei vor allem grobe Verkehrsverstöße und Rowdytum. „Wir versprechen uns davon, dass dies von allen Verkehrsteilnehmern nicht nur als Kontrolle, sondern viel wichtiger als Mahnung zu verkehrsgerechtem Verhalten verstanden wird.“
Deutlich mehr Kontinuität bedeutet dagegen die Übergabe der Leitungsfunktion von Kripo und LKA an Jürgen Osmers. Der war zuvor bereits Stellvertreter für diesen Posten und hatte davor die Abteilungen Organisierte Kriminalität und Staatsschutz in der Kriminalpolizei geleitet. Die Ergebnisse dessen zu sichern, was man in den letzten Jahren in Gang gebracht habe, und sie fortzuführen, steht auf der Agenda von Osmers. Schwerpunkte dabei seien unter anderem die Terrorgefahr durch Islamismus und Rechtsextremismus sowie die Cyberkriminalität.
Mit dezentem Hinweis auf das Alter des neuen Kripo-Chefs – Osmers ist 59, mithin nur noch etwa zwei bis drei Jahre im Dienst – leitete Müller am Montag zum zweiten Anlass für die Rotation über. „Wir haben nicht nur nach den Chefs geguckt, sondern auch nach den Stellvertretern.“ Neuer stellvertretender Leiter von Kriminalpolizei und Landeskriminalamt ist Mirko Robbers, bisheriger Leiter des Staatsschutzes und 38 Jahre alt. Neuer stellvertretender Leiter der Direktion Einsatz ist der 47-jährige Andreas Löwe, zuletzt Ständiger Polizeiführer. Zwei Personalentscheidungen, die für den angestrebten Generationswechsel innerhalb der Bremer Polizei stünden, betont Lutz Müller.