Rasen auf 5600 Quadratmetern, 1440 Hecken- und Rankensetzlinge sowie 80 Bäume sind rund ums Weserstadion gepflanzt worden. Als grüne Promenade wird der Bereich auf der Westseite der Fußballarena bezeichnet und soll zum Flanieren, Verweilen und Erholen genutzt werden. Am Donnerstagvormittag sind die sogenannten raum- und landschaftsbezogenen Maßnahmen zwischen dem Yachthafen des Segelvereins Weser, dem Osterdeich, dem Tunnel und der Westtribüne abgeschlossen worden. Neben Freizeit, Naherholung und Hochwasserschutz bestimmte bei den Bauarbeiten auf dem Peterswerder die Sicherheit bei Bundesliga-Spielen des SV Werder Bremen die Maßnahmen.
Wo bis April 2016 noch das Gelände und das Clubhaus des Tennisclubs Rot-Gelb stand, ist nun eine neue Fläche mit einem sehr robusten „Belastungsrasen“ entstanden. An dieser Stelle treffen häufig Werder- und Gäste-Fans aufeinander. „Es ist eine potenzielle Sicherheitsfläche für einen Massenanfall von Verletzten“, erklärt Heinz-Günther Zobel, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Bremer Weserstadion GmbH (BWS). Im Ernstfall könnten an dieser Stelle Rettungsdienst, Feuerwehr oder Polizei Versorgungstationen aufbauen. Auf der anderen Seite des Weserstadions gibt es mit dem Boule-Platz eine weitere mögliche Versorgungsstelle, im Stadion selbst sind zwei Orte dafür vorgesehen. Das alles gehört zum viel diskutierten Sicherheitskonzept.
Neue Fahrradstellplätze am Stadion
Zwischen den begrünten Spundwänden hebt Martin Günthner (SPD), Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, bei der Eröffnung den Hochwasserschutz für den Austragungsort und das Stadionbad hervor. „Die Gefahr für das Weserstadion ist nun gebannt.“ Gleichzeitig sei aber auch ein wertvoller Beitrag zur Aufenthaltsqualität geleistet worden, so der Senator. Der technische Hochwasserschutz war bereits im Dezember 2016 fertiggestellt worden. Die in den Boden gerammten Spundwände sowie der Sommerdeich an der Weser mussten auf eine durchgehende Höhe von 6,50 Meter über Normalnull gebracht werden. Zudem wurden Brunnen zur Regulierung des Grundwassers bei Sturmflut errichtet und mit Hochleistungspumpen versehen.

Wirtschaftssenator Martin Günthner (v.l.), Landschaftsplaner Thorsten Kreikenbaum und Heinz-Günther Zobel, Geschäftsführer der Weserstadion GmbH, besichtigen die grüne Promenade.
Nach zehn Monaten Bauzeit sind auch die landschaftlichen Maßnahmen fertig. Der Senator und die Vertreter der BWS hatten zu dem Termin eingeladen und auf der Fläche sogar Bierbänke, Sonnenschirme, Grillbüfett und Getränkestand aufgebaut. Die Bauarbeiten in dem Naherholungsgebiet Pauliner Marsch waren nur unter der Prämisse möglich, dass gleichzeitig Maßnahmen getroffen werden, die die Eingriffe naturverträglich gestalten, erklärte Zobel. Und er fügt hinzu: „Es soll eine Ruhezone mit Erholungsfaktor sein.“
Auf der Grünfläche wurde neuer Baumbestand angepflanzt, die Schutzwände mit Pflanzen begrünt und der technische Hochwasserschutz sollte sich in das Naturbild einfügen. Zudem legten die Bauarbeiter neue Wege an – beispielsweise wurde der Aufgang zum Eingang 11a des Stadions stark verbreitert. An der Stelle war es bei Fußballspielen in der Vergangenheit häufiger zu Gedränge gekommen. Auch auf der Ostseite des Stadions wurde ein neuer, breiterer Promenadenweg angelegt. Doch damit nicht genug: Nun gibt es 36 Bänke und Sitzelemente aus Beton und 430 neue Fahrradbügel – insgesamt gibt es damit 720 Stellen rund ums Stadion, an denen jeweils zwei Fahrräder angeschlossen werden können. Hinzu kommen 1500 Quadratmeter neues Promenaden-Pflaster.
Stadt Bremen steuert knapp 2,5 Millionen Euro bei
Zwischen der neuen Rasenfläche und dem Segelverein-Gelände befindet sich eine Fuge, in der 15 Autostellplätze errichtet wurden, die ausdrücklich für Vereinsmitglieder vorgesehen sind. Um diese Stellplätze hatte es Diskussionen gegeben: Die Mitglieder des Beirates Östliche Vorstadt und Bürgerinitiativen wollten weniger Autoverkehr in der Pauliner Marsch, die entstandenen Parkplätze sollten verhindert werden. Nun sind sie da. „Ästhetisch gesehen ist das alles super gelöst worden“, sagt der stellvertretende Beiratssprecher Daniel de Olano (SPD). Allerdings gebe es für diese Plätze nun einen Testlauf, in dem dokumentiert werde, wer sie tatsächlich nutzt. „Unnötigen Verkehr wollen wir hier vermeiden“, sagt de Olano, der mit der Umsetzung eigentlich sehr zufrieden ist.
Für die Umsetzung der grünen Promenade stellte die Hansestadt Bremen Fördermittel in Höhe von knapp 2,462 Millionen Euro bereit, sagt Tim Cordßen, Sprecher der Wirtschaftsbehörde. Die Kosten für den technischen Hochwasserschutz einschließlich der Kosten für die Verlegung der Tennisplätze liegen bei 5,645 Millionen Euro. Diese werden von der BWS finanziert.