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Auseinandersetzung mit Polizeikräften Protest gegen Zwangsräumung einer Wohnung Am Dobben

Bei der Zwangsräumung einer Wohnung Am Dobben ist es am Dienstag zu Auseinandersetzungen zwischen Einsatzkräften der Polizei und Teilnehmern einer Protestaktion gekommen.
13.07.2021, 17:05 Uhr
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Von Timo Thalmann und Christian Butt

Rund 60 Demonstranten sind am Dienstag dem Aufruf des Bremer Bündnisses  "Zwangsräumungen verhindern" gefolgt und haben am frühen Nachmittag zeitweise den Zugang zur Adresse Am Dobben 120 blockiert. In dem Apartmenthaus hatte das Amtsgericht Bremen auf Betreiben des Hausverwalters Müller & Bremermann die Räumung einer Wohnung angeordnet.

Der betroffene Mieter hat laut Firmensprecher Daniel Günther über ein Jahr lang jeden Kontakt zur Hausverwaltung blockiert.  Dabei wurden festgesetzte Termine für Instandhaltungsarbeiten in der Wohnung ignoriert, sodass Handwerker unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten. Die Verfahren mündeten schließlich in den Beschluss einer Zwangsräumung, die der Gerichtsvollzieher am Dienstag mithilfe der Polizei durchsetzte.

Zuvor hatte der Einsatzleiter der Polizei in Gesprächen erreicht, dass die Protest-Versammlung durch den Veranstalter offiziell aufgelöst wurde - die Teilnehmer blieben jedoch vor Ort und es kam zu Rangeleien zwischen Polizisten und den Protestierenden. Die Polizei hat Personalien mehrere Personen aufgenommen und Anzeigen erstattet.

Bahne Michels, Pressesprecher des Bündnis „Zwangsräumungen verhindern“ zeigte sich überrascht, dass die Räumung ohne weiteren Aufschub mit relativ großem Polizeieinsatz durchgesetzt wurde. „Der Betroffene hat nach meiner Kenntnis bereits eine neue Wohnung. Unser Ziel war lediglich ein zweiwöchiger Aufschub, damit der gute Mann seine Sachen ordnen kann." Michels spricht von einer "schwierigen persönlichen Ausnahmesituation" des Mieters, die auch der Grund für seine verschleppte Kommunikation und die verpassten Termine mit der Hausverwaltung sind. "Es liegen keine Mietschulden vor, letztlich wird hier wegen der Lappalie einiger verpasster Handwerkertermine eine Wohnung gekündigt, damit der Vermieter die Wohnung teurer vermieten kann", sagt Michels. Das Bündnis wirft Müller & Bremermann insgesamt Spekulation mit Wohnraum und forcierte Entmietungen vor.

Dessen Sprecher Günther verweist im aktuellen Fall auf die lange Dauer des gesamten Verfahrens. Ein erneuter zweiwöchiger Aufschub sei nicht mehr opportun gewesen. Verwundert sei er darüber, dass der Betroffene nicht mit der Hausverwaltung sprechen könne, wohl aber in der Lage sei, zahlreiche Demonstranten zu mobilisieren.

Während der Wohnungsräumung wurde die Straße Am Dobben zwischen Humboldtstraße und Eduard-Grunow-Straße für den Fahrzeugverkehr gesperrt, auch die Linie 10 der Straßenbahn wurde kurzzeitig blockiert.

++ Dieser Artikel wurde um 18.24 Uhr aktualisiert. ++

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