Es gibt soziale Probleme, die sich viele Jahre im Voraus abzeichnen – und vielleicht gerade deshalb lange ignoriert werden. Man glaubt ja, mit der Lösung noch Zeit zu haben. Doch nun ist der Pflegenotstand Realität, nicht nur in Bremer Altenheimen. Wie anders soll man es bezeichnen, wenn in Senioreneinrichtungen Plätze nicht belegt werden können, weil eine ausreichende fachgerechte Betreuung durch qualifizierte Pfleger nicht mehr sichergestellt ist?
Seit 2005 öffnet sich die Schere zwischen dem Personalbedarf in der stationären Pflege und der Zahl der tatsächlich verfügbaren Fachkräfte. Für das Jahr 2030 prognostizieren Experten für Deutschland bereits eine Versorgungslücke im Ausmaß von 200.000 Vollzeitstellen. Was das bedeutet, werden Millionen pflegebedürftiger Senioren zu spüren bekommen.
Es ist also dringend an der Zeit, den Beruf des Altenpflegers attraktiver zu machen. Eine bessere Bezahlung für die physisch wie psychisch herausfordernde Tätigkeit ist das eine. Wichtig wäre auch, die in der Branche weitverbreitete Leiharbeit zurückzudrängen, um den Beschäftigten eine stabilere Perspektive zu verschaffen. Es gibt Stellschrauben, man muss sie nur anfassen.
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