Blumenthal. Das Bildungsressort hat sich für die Planung eines Berufsschulcampus jetzt den Bereich des alten Sortiergebäudes auf dem ehemaligen Blumenthaler BWK-Gelände bei der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) reserviert. Vor zwei Wochen gab es eine erste Besichtigung. Das wurde jetzt im Blumenthaler Beirat bekannt. Dort berichteten Abgesandte des Wirtschaftsressorts und der WFB von der Gewerbeflächensituation im Stadtteil.
„Andere Stadtbezirke haben mehr Probleme, freie Gewerbeflächen anzubieten, als der Bremer Norden und Blumenthal im Speziellen.“ Diese Aussage traf von Simone Geßner, Referatsleiterin im Wirtschaftsressort für die Gewerbeflächenentwicklung, zu Beginn der Sitzung. Das Stadtteilparlament hatte zuvor einen langen Fragenkatalog an das Ressort übersandt. Simone Geßner blieb indes auch nach dem Vortrag aller Zahlen bei ihrem Standpunkt, dass Blumenthal bei der heutigen Ansiedlungsgeschwindigkeit noch mehr als neun Jahre lang genug Flächen für neue Gewerbebetriebe anzubieten hat.
Die Gewerbegebiete im einzelnen: Das ehemalige BWK-Gelände umfasst 26,6 Hektar, 18 davon sind vergeben. Weitere 4,5 Hektar sind demnach noch erschlossen und frei, wobei hier auf 3,2 Hektar der Flächen Reservierungen liegen. Volker Ballhausen von der WFB spricht von sechs Monaten, die Reservierungen in der Regel aufrecht erhalten werden: „Je nach Gesprächslage mit den interessierten Unternehmern geht das auch länger, wenn wir sehen, dass Unternehmen an der Realisierung schon dran sind.“ Andererseits passiere es auch, dass die Umsetzung noch in allerletzter Minute scheitere. Ballhausen: „Das Heft des Handelns haben immer die Unternehmen in der Hand, die ja auch das wirtschaftliche Risiko der Investitionen tragen müssen.“
Auf die Frage des SPD-Fraktionssprechers Marcus Pfeiff, ob man bei der WFB grundsätzlich eigentlich eher Anfragen abwarte oder auch aktiv Kunden akquiriere, berichtete Ballhausen neben Messeaktivitäten auch von einem neuen Imagefilm, mit dem man verstärkt für das ehemalige BWK-Gelände werben wolle. Nach der Zahl der aktuell dort vorhandenen Arbeitsplätze gefragt, nennt Ballhausen eine Größe „deutlich jenseits von 200“. Eine genauere Abfrage der Unternehmensentwicklungen werde vorbereitet.
Pfeiff brachte die Idee ins Spiel, einen schmalen Grundstücksstreifen hinter dem alten Rathaus für Einzelhandelsnutzung einzuplanen. Später nannte jedoch Ortsamtsleiter Peter Nowack als möglichen Investor auf dieser Fläche den Elektronikhändler, der in Bremen-Nord bisher vergeblich versucht habe, ein geeignetes Grundstück zu finden. Von Expert Bening ist da die Rede.
Von den Wirtschaftsförderern kamen dazu nur verhaltene Reaktionen: Die alten Lagerhallen hinter dem Rathaus will das Ressort eher abreißen und dort im Schwerpunkt Handwerks- und Kleinbetriebe ansiedeln. Ein neuer Geh- und Radweg soll das alte BWK-Gelände besser mit dem Ortskern verbinden. Auf Nachfrage zu einem Wohnmobilstellplatz hieß es von Simone Geßner, sie wisse da aus ihrem Hause eher von entsprechenden Überlegungen beim Denkort Bunker Valentin.
Das Gewerbegebiet Blumenthal an der Heidlerchenstraße wurde nur kurz angesprochen: Von insgesamt 38 Hektar Fläche ist dort nur noch ein großes Grundstück zu vergeben, heißt es. Farge-Ost hingegen hat bei 20,1 Hektar Gesamtfläche mit 7,8 Hektar freien Grundstücken noch mehr Potential, aber auch eine Altlast im Boden. Ralf Schwarz von der CDU fragte nach, warum diese Altlast nicht beseitigt werde. Für solche Maßnahmen auf Vorrat habe Bremen kein Geld, antwortete Simone Geßner. Ralf Schwarz riet der Behördenvertreterin, dann dort wenigstens den entstehenden Wald zu lichten: „Sonst sind sie in ein paar Jahren überrascht, dass sie dort wegen des schönen Grüns niemanden mehr ansiedeln können.“