Die Bremer Bau- und Verkehrsbehörde will im März die Pläne für den Bau der Bahnwerkstatt in Oslebshausen beschließen. Das hat das Ressort von Senatorin Özlem Ünsal (SPD) in der zuständigen Fachdeputation bekräftigt. Das Planfeststellungsverfahren befindet sich demnach in der finalen Phase. Nach Abschluss des Verfahrens bleibt Betroffenen ein Monat Zeit, um gegen den Beschluss zu klagen. Von dieser Klagemöglichkeit abgesehen, ist der Bau der Werkstatt mit Ende des Planfeststellungsverfahrens beschlossene Sache.
Die Einwände, die unter anderem die Handelskammer gegen den Standort vorgebracht hatte, ändern daran nichts. Vom Gefühl, "gegen eine Wand" zu laufen, sprach Geschäftsführer Olaf Orb in der Deputationssitzung. Er wiederholte die Befürchtungen, die sich insbesondere auf eine mögliche Überlastung des Bahnknotens beziehen. Wie berichtet, sehen Kritiker vor allem einen drohenden Engpass auf der stellenweise einspurigen Güterbahnstrecke in die Häfen und zum Arcelor-Mittal-Stahlwerk, wenn dort künftig auch der Bahnverkehr zur Werkstatt entlang rollt.
Verweis auf Bundesverkehrsministerium
Die Behördenvertreter sehen für diese Befürchtungen keine Grundlage. Sie verwiesen in der Deputation erneut auf Berechnungen der DB Netz AG sowie auf sogenannte Eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchungen, denen zufolge auch bei einem zu erwartenden Mehrverkehr keine Überlastung droht. "Das sind die Fakten", sagte Gunnar Polzin, Abteilungsleiter für den Bereich Verkehr. Eigene Bremer Berechnungen, auf die die politische Opposition drängt, liegen nicht vor. Es gebe keinen Anlass für ein Gegengutachten, sagte Polzin. Neu ist offenbar ein Schreiben aus dem Bundesverkehrsministerium, auf das sich Polzin bezog. Ihm zufolge stützt das Ministerium darin die Einschätzung, dass keine Überlastung drohe.
Offen bleibt vorerst, wie mit der ebenfalls viel diskutierten Lärmproblematik in Oslebshausen umgegangen wird. Auf eine schriftliche Anfrage von CDU-Verkehrspolitiker Michael Jonitz antwortete die Behörde: "Die Lärmschutzmaßnahmen erfolgen gemäß der gesetzlichen Forderungen." Nachfragen dazu wollten die Behördenvertreter mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht beantworten.
Bauherr der Werkstatt ist der Zughersteller Alstom, der an dem Standort seine neuen Doppelstockzüge warten lassen will. Die Lieferung der 34 Fahrzeuge, die für das Expresskreuz Bremen-Niedersachsen (EBN) eingeplant sind, hat sich mehrfach verzögert. Nach aktuellem Stand sollen die ersten Züge im März 2026 ausgeliefert werden. Weil die Bahnwerkstatt bis dahin nicht fertig sein wird, will Alstom eine Übergangslösung zur Instandhaltung der Züge bereitstellen.