Nachdem am Montagabend eine 18-jährige Transperson im Bremer Stadtteil Walle überfallen worden war, regt sich Empörung in der Politik. Cindi Tuncel, Abgeordneter der Linken verurteilte den "perfiden und transfeindlichen Angriff aufs Schärfste". Traurige Realität sei jedoch auch, dass queere Personen in Bremen immer mehr von "homophober und transfeindliche Abwertung, Bedrohung und Gewalt" betroffen seien, so Tuncel weiter.
Linke fordert Demokratiefördergesetz
Er forderte von der Bundesregierung ein stimmiges, finanziertes Demokratiefördergesetz. "Denn demokratische Grundwerte, die Gleichwertigkeit aller Menschen und ihre Würde geraten immer mehr unter Druck", heißt es zur Begründung.
Bereits im April 2024 hatte es in Bremen zwei Angriffe auf queere Personen gegeben, bei denen die Täter ebenfalls minderjährig waren. Solche Fälle zeigten, wie weit menschenverachtendes, rechtes Gedankengut mittlerweile in Teilen der Jugend verbreitet sei.
Auch Marcel Schröder, Sprecher für Inneres und Justiz der FDP-Fraktion, verurteilte den Angriff. "Minderheiten und damit auch queere Menschen müssen besser geschützt werden", sagte er. Hier gebe es aktuell großen Handlungsbedarf, denn die Zahl der queerfeindlichen Straftaten gehe aktuell auch bundesweit durch die Decke, so Schröder weiter. Tatsächlich bestätigen Zahlen des Bundeskriminalamtes einen erneuten deutlichen Anstieg im Jahr 2024. "Um diese Gewalt zu bekämpfen, braucht es neben konkreten Maßnahmen wie einer besseren Ausstattung von Polizei und Justiz auch mehr Awareness", forderte Schröder.
Polizei führt queersensible Anlaufstelle ein
Die Bremer Polizei hatte zuletzt eine sogenannte queersensible Anzeigenaufnahme eingeführt. Ziel sei es, queerfeindliche Gewalt gezielter zu erfassen und Betroffenen eine sichere Anlaufstelle zu bieten, wie die Polizei mitteilte. Diskriminierung und queerfeindliche Übergriffe verursachen oft nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Schäden. Die Betroffenen bringen Straftaten aus Angst oder Scham möglicherweise nicht zur Anzeige.
Um dem entgegenzuwirken, wurde im Präventionszentrum der Polizei Bremen, Am Wall 195 (zweiter Stock), alle zwei Wochen ein geschützter Raum eingerichtet. Neben der Anzeigenaufnahme wird auch eine Beratung und Vermittlung an Hilfsstellen angeboten.