"Leuchte Nummer 1" erhellt den Platz vor dem Staatsarchiv am Imre-Nagy-Weg unweit des Präsident-Kennedy-Platzes - heller als zuvor und "ressourcenschonend", wie man beim Umweltressort betont. Am Montag um 17 Uhr wurde ihre neue LED-Technologie angeknipst - gemeinsam von Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne), Karsten Schneiker, dem Chef der Stadtwerke Bremen (SWB) und Rick Graue, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr. Damit sind nun zwei Drittel aller Bremer Straßenleuchten modernisiert, mehr als 40.000. Laut Senat ist es "eines der größten Umrüstungsprojekte dieser Art in Deutschland".
Die Bezeichnung "Nummer 1" für die Laterne vorm Staatsarchiv ist leicht irreführend, denn begonnen wurde mit der Umrüstung der Bremer Straßenleuchten schon 2016. "Nummer 1" ist eher die erste - oder auch letzte - von 19.000 Laternen der zweiten Tranche, die jetzt erfüllt wurde. Bis 2030 will der Senat sämtliche der nahezu 60.000 Straßenleuchten in der Stadt auf LED umgestellt haben.
Schon die neuen 19.000 LED-Leuchten senken den Stromverbrauch nach Angaben von SWB und Behörden um beinahe 4,9 Millionen Kilowattstunden, was dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von mehr als 1000 vierköpfigen Privathaushalten entspreche. In etwa fünf Jahren hätte sich damit die Nettoinvestition von 6,7 Millionen Euro - weitere 2,2 Millionen steuerte der Bund bei - amortisiert. Vorausgesetzt wird dabei ein konstanter Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde. „Wir haben hier einen wirklich großen Schritt getan, um unsere ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen“, betonte Senatorin Moosdorf. „Wir vermeiden deswegen jedes Jahr etwa zwei Millionen Kilogramm CO2.“
Abgesehen vom deutlich niedrigeren Stromverbrauch seien die neuen Lampen aber auch umweltfreundlich, weil sie den Insekten weniger schadeten. Das warmweiße Licht mit einer Farbtemperatur von 3000 Kelvin locke sie weniger an. Schließlich gebe es weniger "Lichtverschmutzung", da die neuen Leuchtkörper punktgenau auf Straßen und Fußwege strahlten und nicht mehr in Baumkronen oder an Fassaden.
Punkte, die prompt von einer Umweltinitiative namens "Dark Sky Nord" bestritten wurden: In einer bereits umgerüsteten Straße will man im Sommer eine Farbtemperatur von bis zu 3700 Kelvin gemessen haben - was freilich immer noch im warmweißen Bereich liegt. Zudem würden die LED-Lampen auch an alten Masten montiert, die für diese Beleuchtung viel zu hoch seien.
Wie sieht es im Bremer Umland aus? Vorreiter war die Gemeinde Weyhe: Dort hatte Bremens derzeitiger Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) in seiner Zeit als Rathauschef den Wechsel zu LED-Laternen vorangetrieben. In Syke ist die Umrüstung all jener Straßenleuchten, die demnächst ihre EU-Zulassung verlieren, nahezu abgeschlossen. Das betrifft mit rund 1800 alten Quecksilberdampflampen gut die Hälfte der öffentlichen Syker Stadtbeleuchtung. In Schwanewede wurden bereits 400 Leuchten umgestellt, das Projekt soll bis 2027 abgeschlossen sein. Worpswede hat in diesem Monat damit begonnen, 300 Leuchten auf LED-Betrieb umzustellen.