"Die Kita-Fachkräfteverbände verurteilen die voranschreitende Aufweichung und Absenkung fachlicher und qualitativer Kita-Standards", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung mehrerer Landesverbände, darunter auch der Kita-Fachkräfteverband Bremen-Niedersachsen. Am Mittwoch war eine Studie der Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht worden, die besagt, dass der Anteil der Fachkräfte in Kitas bundesweit stetig sinkt. "Als Fachkräfte aus der Kita-Praxis erleben wir täglich, welche Auswirkungen eine unzureichende pädagogische Qualität auf das Wohlergehen und die Entwicklung der Kinder hat", heißt es in dem Schreiben.
In den ersten Lebensjahren des Kindes würden die Grundlagen in allen Entwicklungsbereichen gelegt. "Rahmenbedingungen, die nicht entwicklungsfördernd sind, sind entwicklungsgefährdend. Dazwischen gibt es nichts. Die Aufrechterhaltung der Betreuungszeiten darf nicht auf Kosten des körperlichen, psychischen und geistigen Kindeswohls priorisiert werden", teilen die Fachkräfteverbände weiter mit. "Das Recht des Kindes auf Bildung, Erziehung und seinem Entwicklungsstand angemessene Betreuung beinhaltet weit mehr, als dass Kinder nach einem langen Kita-Tag satt, sauber und unverletzt abgeholt werden." Familien und Wirtschaft sei nur wenig geholfen, wenn eine mangelnde Betreuungsqualität zwar verlässlichere Betreuungszeiten ermögliche, aber zu Entwicklungsdefiziten und Auffälligkeiten aufseiten der Kinder führe.
Dass diese Entwicklung bereits jetzt "bittere Realität" sei, würden Schulabbrecherquoten, Pisa-Ergebnisse und andere Vergleichsstudien, Berichten von Kinderärzten sowie Krankenkassendaten hinreichend belegen. Die Kita-Fachverbände betonen zudem, dass gesellschaftliche Probleme wie Fachkräftemangel und Arbeitsverhältnisse, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren, nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden sollten. "Wir fordern deshalb Politik und Wirtschaft dazu auf, die Arbeitswelt so zu gestalten, dass Eltern mit den Betreuungszeiten zurechtkommen, welche die Kitas aktuell leisten können."