Straftaten im Bereich der Kinderpornografie beschäftigen die Bremer Polizei zunehmend. Das Fallaufkommen habe in diesem Jahr – verglichen mit dem Vorjahreszeitraum – um mehr als 80 Prozent zugenommen, teilt die Polizei mit. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) bilde diese Entwicklung bislang nicht ab, weil die Fälle noch nicht abschließend bearbeitet worden seien, erklärt Polizeisprecherin Franka Haedke.
Hinweisgeber aus dem Ausland
Dass die Fallzahlen voraussichtlich steigen werden, hatte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) bereits bei der Vorstellung der PKS im März dieses Jahres angekündigt. Mäurer hatte unter anderem Bearbeitungsrückstände als Grund angeführt, aber auch eine Zunahme von neuen Fällen vorhergesagt. Der Anstieg polizeilich bekannter Fälle bedeutet nicht zwangsläufig, dass insgesamt mehr Straftaten in diesem Bereich begangen werden. Die Polizei führt die Zunahme vor allem auf externe Informationsquellen zurück, die Hinweise auf Taten geben.
Haedke nennt das National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) – eine halbstaatliche gemeinnützige Organisation aus den USA, die sich für vermisste und ausgebeutete Kinder einsetzt. eren Meldungen werden über das Bundeskriminalamt (BKA) auch an die Landespolizeibehörden weitergeleitet. Das 2022 in Kraft getretene Netzwerkdurchsuchungsgesetz sieht die Polizei als weiteren Grund für den Anstieg der bekannten Fälle.
Für die Aufarbeitung rüstet die Bremer Polizei nach eigenen Angaben personell auf. In den vergangenen Monaten sei das zuständige Kommissariat mit 17 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen verstärkt worden. Sie sollen laut Haedke auch die Auswertung digitaler Spuren unterstützen.
Vom Bereich Kinderpornografie abgesehen, verzeichnet die Polizei nach eigener Aussage in der Stadt Bremen keinen Anstieg der Sexualstraftaten. In Hamburg haben sich die Fälle zuletzt gehäuft. Das Hamburger Abendblatt berichtet von einer Zunahme der angezeigten Fälle um 37 Prozent. Dem Hamburger Senat zufolge ist die Entwicklung vor allem auf mehr angezeigte Beziehungstaten zurückzuführen.