Bremen unterstützt die geplante klimaneutrale Umrüstung der Produktion im Stahlwerk von Arcelor-Mittal in den kommenden Jahren mit insgesamt 251 Millionen Euro. Einen entsprechenden Finanzierungsplan hat der Senat am Dienstag beschlossen. Demnach soll in diesem Jahr eine erste Rate von rund 23,9 Millionen Euro an das Unternehmen fließen, in den Folgejahren bis 2027 gibt es weitere Tranchen von jeweils 83, 88 und 56,6 Millionen Euro. Auch das Parlament ist bei der Bereitstellung der Mittel noch gefragt. Die Mittel sollen nämlich aus einem noch einzurichtenden Sondervermögen in Höhe von rund 450 Millionen Euro entnommen werden. Es wird in der Landesverfassung festgeschrieben und in jedem Jahr mit kreditfinanzierten Mitteln aus dem Landeshaushalt gespeist.
Am Standort geplant ist die Errichtung einer sogenannten Direktreduktionsanlage (DRI) und eines Elektrolichtbogenofens. In der DRI-Anlage wird aus Eisenerz ohne Nutzung von Koks Eisenschwamm hergestellt. Es entsteht kein flüssiges Roheisen, sondern festes direktreduziertes Eisen, das zu Briketts weiterverarbeitet werden kann. Die DRI-Anlage kann sowohl mit Erdgas als auch mit Wasserstoff betrieben werden. Letzteres ist unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes das eigentliche Ziel. Der Bund steuert zum DRI-Projekt der insgesamt 587 Millionen Euro bei, Bremen die genannten 251 Millionen, insgesamt fließen also 838 Millionen Euro. Der Elektrolichtbogenofen wird aus einem separaten Bundestopf ohne Landesbeteiligung subventioniert. Das gesamte, von der Europäischen Union genehmigte Fördervolumen für Bremen beläuft sich auf 985 Millionen Euro.
Ob das Megaprojekt tatsächlich realisiert wird, steht dahin. Wie berichtet, hat Arcelor-Mittal noch keine konkrete Zusage gemacht, sondern lediglich eine Prüfung angekündigt. Für Irritationen sorgten in diesem Zusammenhang Äußerungen von Arcelor-Europachef Geert van Poelvoorde. In einem Interview mit dem belgischen Wirtschaftsmagazin „Trends“ sagte van Poelvoorde kürzlich, der für die Produktion von „grünem“ Stahl benötigte Wasserstoff sei in Europa zu teuer.