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Bürgerschaft einig Rattenbekämpfung soll in Bremen effektiver werden

Die Bremische Bürgerschaft hat am Dienstag ein Konzept beschlossen, mit dem die Rattenpopulation zurückgedrängt werden soll. Zentraler Baustein ist eine neue Meldestelle.
21.01.2025, 20:32 Uhr
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Rattenbekämpfung soll in Bremen effektiver werden
Von Jürgen Theiner

Die Stadt will systematischer gegen die Ausbreitung von Ratten vorgehen. Einem entsprechenden Konzept der rot-grün-roten Koalition hat die Bürgerschaft am Dienstag mit breiter Mehrheit zugestimmt. Auch CDU und Bündnis Deutschland waren dafür, nur die FDP lehnte die Pläne ab.

Dass Handlungsbedarf besteht, war in der Debatte unstrittig. Zwar gibt es kaum verlässliches Datenmaterial zur Entwicklung der Rattenpopulation im Stadtgebiet, doch häufen sich die Klagen von Bürgern über eine Zunahme der Nager. Das Konzept sieht nun unter anderem vor, ein zentrales Meldesystem für Rattenbefall beim Gesundheitsamt zu schaffen. Es soll alle Sichtungen dokumentieren. "Aus diesem System heraus sollen die einzuleitenden Maßnahmen für die zuständigen Stellen angestoßen, koordiniert und gesteuert werden", heißt es im Bürgerschaftsbeschluss. Schwerpunkt ist indes die Prävention. So sollen beispielsweise die Entsorgungsunternehmen dazu gedrängt werden, die Materialstärke des Gelben Sacks für Verpackungsmüll zu verbessern, aus dem sich Ratten gern bedienen. Bei größeren Wohnanlagen kommt auf Vermieter die Verpflichtung zu, zentrale Müllsammelstellen auch für Verpackungsmüll einzurichten. In Grünanlagen sollen weitere Müllbehälter aufgestellt und in kürzeren Intervallen geleert werden. Auch mit den Kleingartenvereinen will die Verwaltung ins Gespräch kommen, denn in den Parzellengebieten finden Ratten oft ebenfalls reichlich Nahrung.

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Die CDU hatte ursprünglich ein eigenes Konzept in die parlamentarische Beratung eingebracht. Es stellt stark auf das sogenannte "Erfurter Modell" ab. In der thüringischen Stadt hat es sich nach Darstellung des CDU-Umweltpolitikers Hartmut Bodeit bewährt, ungenutzte Abzweigungen der Kanalisation systematisch zu verschließen und so potenzielle Brutstätten von Ratten zu vermindern. Die von der Koalition geplante Meldestelle bewirke zu wenig, sagte Bodeit in Richtung Rot-Grün-Rot. Bremen müsse "endlich ins Handeln kommen".

Sprecher der Regierungsmehrheit zweifelten ihrerseits die Wirksamkeit des "Erfurter Modells" an. Dort hätten sich erste Erfolge im Kampf gegen das Ungeziefer schnell wieder verflüchtigt, sagte der SPD-Abgeordnete Senihad Sator. Überhaupt sei es fachlich falsch, in der Kanalisation das eigentliche Problem zu sehen. Das unterirdische Leitungssystem sei nicht in erster Linie Brutstätte, sondern Laufweg der Ratten. Der Kampf gegen die Nager müsse daher vor allem bei den Nahrungsquellen ansetzen, also vor allem die Prävention in den Blick nehmen. Das sah auch Cord Degenhard (Bündnis Deutschland) so: "Das Rattenproblem ist von Menschen gemacht." An der Ausbreitung der Tiere sei meist unsachgemäße Entsorgung von Lebensmitteln schuld. Degenhard forderte härtere Sanktionen gegen die Verursacher.

Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) stellte sich hinter den Koalitionsantrag. Sie kündigte den Aufbau eines "niedrigschwelligen Meldesystems" für Rattenbefall an, in das auch Hansewasser einbezogen werden soll. Parallel arbeite ihr Haus an einer Rattenbekämpfungsverordnung, die Pflichten und Zuständigkeiten genauer regelt.

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