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Schädlingsbekämpfung Meldepflicht für Rattenbefall soll in Bremen kommen

Die Bremer Koalitionsparteien wollen eine Meldepflicht bei Rattenbefall. So sollen unklare Zuständigkeiten künftig vermieden werden. Den Schwerpunkt bei der Rattenbekämpfung sieht man aber im Abfallmanagement.
03.12.2024, 17:00 Uhr
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Meldepflicht für Rattenbefall soll in Bremen kommen
Von Timo Thalmann

In Bremen soll eine Meldepflicht für Rattenbefall eingeführt werden. Das geht aus einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag der Koalitionsparteien SPD, Grüne und Linke hervor, den möglichst noch in diesem Jahr die Stadtbürgerschaft beschließen soll. "Es gab vielfach Kritik an unklaren Zuständigkeiten, wenn irgendwo Ratten gesichtet wurden. Das wollen wir mit einer Melde- und Koordinierungsstelle im Gesundheitsamt ändern", sagt Senihad Šator von der SPD-Fraktion. Das langjährige Beiratsmitglied in Gröpelingen verweist dabei auch auf eigene Erfahrungen mit Rattenbefall im Bremer Westen. Betroffene Bürger seien nicht selten von einer Behörde zur anderen verwiesen worden.

Bislang existiert im Bremer Gesundheitsamt lediglich eine Beratungsstelle, an die sich Bürger bei Rattenbefall wenden können. Konkrete Maßnahmen werden dort bisher nicht ergriffen oder koordiniert. Soweit die betroffenen Grundstücke nicht in privater Hand sind, sondern zum Beispiel Grünflächen der Stadt, wird die Information aber an Immobilien Bremen weitergeleitet, die dann wiederum nach konkretem Bedarf Schädlingsbekämpfer beauftragen. Auch der für Friedhöfe und Grünflächen zuständige Umweltbetrieb wendet sich für die Rattenbekämpfung an Immobilien Bremen. In privaten Gärten und Parks sind die jeweiligen Eigentümer dafür zuständig, gegen Ratten vorzugehen.

Bekämpfung besser koordinieren

Künftig soll das Gesundheitsamt durch die Meldepflicht sowie eine zentrale Koordinierung besser und schneller feststellen, ob es über einzelne Grundstücke hinaus örtliche Schwerpunkte oder sogar großflächigen Befall gibt. In solchen Fällen wird nach dem Willen der Koalitionsparteien künftig auch der Kanalnetzbetreiber Hansewasser in die Pflicht genommen, seine Kanalisation auf Rattenbefall zu prüfen und die Tiere gegebenenfalls auch dort zu bekämpfen. Eine vorbeugende und regelmäßige Kontrolle der Kanäle auf Rattenbefall durch ungiftige Fraßköder sieht der Koalitionsantrag aber nicht vor.

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"Wir sehen den Schwerpunkt der Bekämpfung eher in einem besseren Abfallmanagement, denn vor allem Müll und Essensreste locken die Ratten an", begründet das Šator. Dazu nennt der Koalitionsantrag mehrere Maßnahmen: So sollen statt Gelber Säcke mehr gelbe Tonnen verteilt werden. "Dabei ist zu prüfen, in welchem Rahmen Gewerbebetriebe zur Nutzung einer solchen Tonne verpflichtet werden können", heißt es in dem Papier. Wo es keine gelben Tonnen gibt, will man das zuständige Entsorgungsunternehmen davon überzeugen, die Materialstärke und damit die Reißfestigkeit der Gelben Säcke zu erhöhen. "Man kennt das ja an den Abfuhrtagen, wenn die Säcke kaputt gehen und sich der Müll über die Straße verteilt", kommentiert Šator.

Wilde Müllkippen systematisch dokumentieren

Vermieter größerer Wohnanlagen sollen außerdem verpflichtet werden, zentrale und für Ratten nur schwer zugängliche Müllsammelstellen auch für Verpackungsmüll einzurichten. Ein weiterer Punkt: In besonders betroffenen und im Sauberkeitsranking kritisch bewertete Gebieten ist zu prüfen, wie Rest-, Bio- und Verpackungsmüll in Unterflursystemen anstatt an der Oberfläche aufbewahrt werden kann. Mehr geschlossene Müllbehälter in Grünanlagen und bei Bedarf deren häufigere Leerung zählen ebenfalls zu den Forderungen an den Senat, genauso wie Gespräche mit dem Landesverband der Gartenfreunde über bessere Müllsammlungen und die Müllentsorgung in Kleingartengebieten.

Zusätzlich soll das Bremer Gesundheitsamt in betroffenen Gebieten gezielte Informationskampagnen durchführen. Dann ist noch von einem "Fundort- und Reinigungsmonitoring" die Rede. So sollen Orte festgestellt werden, an denen besonders häufig organischer Restmüll gefunden und entsorgt wird. "Es geht uns darum, die immer wieder auftretenden wilden Müllkippen und ihre Wirkung auf den Rattenbefall mal systematisch zu dokumentieren", erläutert Šator. Das sei eine wichtige Voraussetzung, um gezielt dagegen angehen zu können.

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