Eine Petition, deren Thema viele Familien in Bremen betrifft, ist an diesem Freitag in der Bürgerschaft Thema. Es geht um die Petition der Elterninitiative Kitastrophe, die von mehr als 2760 Menschen unterzeichnet wurde. Bremer Eltern kritisieren darin fehlende Kitaplätze und eine löchrige Betreuung. Die Betreuung in Bremen ähnele immer mehr einem Lotteriespiel, weil es so viele Ausfälle gebe. Und Kita-Beschäftigte müssten "der Misere tagtäglich die Stirn bieten" und kämen unter den aktuellen Bedingungen kaum noch dazu, Kinder zu fördern.
Nun sollen die Initiatorinnen der Petition an diesem Freitag im Petitionsausschuss der Bürgerschaft gehört werden. Sie haben eine schriftliche Antwort vom Bildungsressort bekommen und können nun im Parlamentsgebäude dazu mündlich Stellung nehmen. Dabei können sie ins Gespräch mit Behördenvertretern und Mitgliedern des Ausschusses kommen. "Die Petition ist eine der fünf meist unterzeichneten in dieser Legislaturperiode", sagt Claas Rohmeyer (CDU), Vorsitzender des Ausschusses, der den direkten Austausch zwischen Petenten und Behörde moderiert.
Gefordert hatten die Initiatorinnen der Petition unter anderem, alle Zugangswege zum Erzieherberuf zu vergüten und den Betreuungsschlüssel zu verbessern. Das Bildungsressort antwortete darauf, man habe zuletzt viel für die Ausbildung getan, unter anderem würden Erzieherinnen in der Ausbildung nun Aufstiegs-Bafög erhalten. "In keinem Bundesland ist der Ausbildungsweg attraktiver", so die Behörde. Zudem sei auch die Fachkraft-Kind-Relation in Bremer Kitas "deutlich besser als im bundesweiten Durchschnitt".
"Supergau für Eltern"
"Wir fanden die Antwort der Behörde wenig hilfreich", sagt Julia Offermann von der Elterninitiative. Sie hatte die Petition eingereicht. "Auf unsere Vorschläge wurde wenig bis gar nicht eingegangen." Die Aussagen des Senats zum Betreuungsschlüssel dienten "offensichtlich der Imagepflege" und hätten nichts mit der Realität in den Kitas zu tun. Viele Eltern würden jeden Tag angstvoll auf ihre E-Mails schauen, ob es wieder kurzfristige Ausfälle in ihrer Kita gebe. "Für Arbeitnehmende, Alleinerziehende und Eltern generell ist das der Supergau", so Offermann. Zudem gehe die eigentliche Arbeit mit den Kindern verloren. "Oft ist es nur noch Aufbewahrung und gucken, dass sich kein Kind verletzt."
Die Sitzung des Petitionsausschusses findet im Plenarsaal der Bürgerschaft statt und ist ab 15 Uhr öffentlich. Die Kita-Petition könnte ab etwa 15.30 Uhr diskutiert werden.