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Betreuung In Bremen sind über 1300 angemeldete Kinder ohne Kitaplatz

1330 zur Betreuung angemeldete Kinder haben in Bremen keinen Kitaplatz bekommen. Ein Hauptgrund dafür ist fehlendes Fachpersonal, sagt die Bildungssenatorin. Die meisten Plätze fehlen in ärmeren Stadtgebieten.
23.08.2023, 13:26 Uhr
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In Bremen sind über 1300 angemeldete Kinder ohne Kitaplatz
Von Sara Sundermann

Etwa 23.300 Kinder in der Stadt Bremen haben zuletzt einen Kitaplatz bekommen. Doch weiterhin gehen in vielen Stadtteilen die Kinder leer aus. Derzeit sind 1330 Kinder noch unversorgt, die für den Kitabesuch angemeldet wurden. Diese Zahl nannte Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) in einer Pressekonferenz zum Kita-Auftakt. Die Zahl der unversorgten Kinder habe eine ähnliche Dimension wie im Vorjahr.

Zahl der Kinder unter sechs steigt in Bremen

Weil nicht alle Eltern ihre Kinder zur Kita anmelden, obwohl es sinnvoll für die Kinder sein könnte, geht die Senatorin davon aus, dass insgesamt sogar 5000 Kitaplätze fehlen. Für diese in der Vergangenheit mehrfach genannte Zahl legt man zugrunde, wie viele Kinder es im Kita-Alter gibt. Die Bildungssenatorin hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur für die angemeldeten Kinder, sondern für alle Kinder einen Platz zu schaffen.

Die Zahl der Kinder unter sechs Jahren sei in der Stadt in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 25 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum wuchs die Gesamtbevölkerung nur um drei Prozent.

Dabei gibt es in diesem Jahr laut Behörde erstmals zumindest theoretisch genug Kita-Gebäude, um alle angemeldeten Kinder zu betreuen. Allerdings fehlt es vor allem am Personal: 600 Kitaplätze konnten nicht in Betrieb genommen werden, weil die Fachkräfte dafür nicht gefunden wurden.

Die Personallage ist also weiter schlecht – und dass, obwohl die Zahl der neu ausgebildeten Erzieherinnen und Erzieher steigt: Laut Behörde schlossen in diesem Jahr 457 Personen ihre Erzieherausbildung ab. Zudem hätten diesmal alle, die eine praxisintegrierte Ausbildung (PIA) machen wollten, einen Platz bekommen. In den Vorjahren mussten hier teils Bewerber abgewiesen werden.

Schlechte Versorgung in armen Stadtteilen

Hinzu kommt, dass die Kitas nicht immer dort stehen, wo sie am dringendsten gebraucht werden: „Wir müssen in bestimmten Stadtteilen noch in Beton investieren“, so Aulepp. In Blumenthal seien derzeit vier Kitas im Bau, sagt Daniel de Olano, Referatsleiter für Kita-Ausbau in der Behörde. Neue Kitas würden noch in Gröpelingen und Hastedt gebraucht. Er geht davon aus, dass in den kommenden Wochen noch etliche Kinder aufgenommen werden. „Im vergangenen Jahr sind von August bis Oktober noch 1000 Plätze vergeben worden.“ Er betont: „Wir haben massiv ausgebaut, haben aber dennoch die gleiche Quote von unversorgten Kindern wie im Vorjahr, weil die Kinderzahl gestiegen ist, vor allem durch Zuzug aus der Ukraine.“

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Die meisten unversorgten Kinder gibt es in ärmeren Stadtteilen, in Blumenthal (158), Gröpelingen (136) und Huchting (120). Die beste Versorgung gibt es in Borgfeld, Woltmershausen und Mitte, wo nur wenige Kinder ohne Platz blieben.

„Die Zahlen sind einmal mehr erschreckend und auf gleichem Niveau wie im letzten Jahr“, sagt Daniel Günther von der zentralen Elternvertretung. „Sie bedeuten für die 1300 Familien enorme Belastungen und für die Kinder verlorene Entwicklungschancen.“ Bremen müsse sich kurzfristig als attraktiver Standort für Kita-Fachkräfte positionieren und dazu mehr und lukrative Angebote machen.

Trotz Ausbaus sei die Zahl der betreuten Kinder nicht gestiegen, kritisiert CDU-Politikerin Sandra Ahrens: „Wir hatten 23.000 Betreuungsverträge im Vorjahr und 23.000 Verträge jetzt.“ Man habe viele Millionen für Kitabauten ausgegeben, die nun nicht genutzt würden. Der Rechtsanspruch auf Betreuung werde nirgends in Deutschland so wenig durch die Regierung erfüllt „wie vom SPD-geführten Bremer Senat“. Sie stellt fest: „Vorrangig betroffen sind jetzt Berufstätige mit und ohne Migrationshintergrund in den Brennpunkten.“ Ahrens fordert, es müsse für angehende Kita-Fachkräfte eine Bezahlung von Anfang an geben, also auch in der Erstausbildung zur Kinderpflegerin und sozialpädagogischen Assistenz.

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