Herr Diehl, welche Verbesserungen und Verschlechterungen bringt der neue Fahrplan für Bremer Fahrgäste?
Malte Diehl: Für Bremen bringt der Fahrplan kaum Änderungen mit sich, es gibt keine grundsätzlichen Umstellungen oder Erweiterungen des Angebots. Von einzelnen Ausnahmen abgesehen, liegen die Änderungen im Minutenbereich. Hervorzuheben ist eine um mehrere Minuten verkürzte Fahrzeit der Regionalexpresse zwischen Bremen und Osnabrück, die auch bessere Anschlüsse ermöglicht. Im Fernverkehr bleibt es bei den Stundentakten in Richtung Hamburg, Münster und Hannover. Richtig ärgerlich ist, dass bis mindestens Februar ein Ersatzfahrplan mit erheblichen Einschränkungen für den Metronom nach Hamburg gilt. In den Abendzeiten fällt etwa der Regionalexpress aus. Infolge des Personalmangels kommt es bereits seit Monaten zu massiven Zugausfällen. Deshalb glauben wir nicht, dass das Problem bis Februar gelöst sein wird.

Malte Diehl (41) ist Landesvorsitzender für Bremen und Niedersachsen im Fahrgastverband Pro Bahn.
Wie fällt Ihr Fazit für die Region Niedersachsen und Bremen aus?
Insgesamt gibt es nur wenige nennenswerte Verbesserungen im Zugverkehr. Dies betrifft vor allem die Ost-West-Achse aus dem Ruhrgebiet über Hannover nach Berlin, wovon hauptsächlich der Süden Niedersachsens profitiert. Hier gibt es zukünftig einen deutlich dichteren Takt als bisher und somit auch bessere Anschlüsse. Im Regionalverkehr gibt es Angebotsausweitungen zwischen Hildesheim, Braunschweig und Wolfsburg, ebenso zwischen Rheine, Osnabrück und Löhne sowie zwischen Uelzen und Salzwedel. Das ist aber alles weitab von Bremen, nur punktuell, und daher insgesamt leider enttäuschend. Zumal auch keine neuen Bahnhöfe oder Bahnstrecken ans Netz gehen.
Bund und Länder haben sich das Ziel gesteckt, im ÖPNV und Schienenverkehr die Zahl der Fahrgäste im Vergleich zu 2019 bis 2030 zu verdoppeln. Was muss sich im ICE- und IC-Netz für Bremen am dringendsten verbessern, um das zu erreichen?
Für eine Verdopplung der Fahrgastzahlen brauchen wir auf allen Hauptverkehrslinien einen Halbstundentakt, etwa zwischen Hamburg und Münster oder Bremen und Hannover, sowie zusätzliche ICE-Sprinter, wie etwa von Hamburg über Bielefeld nach Köln. Zudem bräuchte man natürlich auch einen dichteren Zubringerverkehr im Schienenverkehr zu den großen Fernbahnhöfen, der aber nur mit mehr Streckenkapazität möglich wird.