Gleich fünf mutmaßliche Einbrecher müssen sich in diesen Tagen in mehreren Prozessen vor Gericht verantworten. Was eher die Ausnahme ist, wie ein Blick in die Kriminalstatistik der vergangenen Jahre zeigt. Während die Zahl der Einbrüche in der Stadt Bremen durchaus schwankte, blieb die Aufklärungsquote konstant niedrig. Während diese sich bei den Straftaten insgesamt im Bereich von 50 Prozent bewegt, lag sie beim Wohnungseinbruchdiebstahl in den vergangenen fünf Jahren stets zwischen 6,2 und 7,5 Prozent. 2022 waren es 7,2 Prozent – von 638 vollendeten Einbrüchen und 521 Einbruchsversuchen konnten 84 aufgeklärt werden.
Sechs davon sollen auf das Konto eines 27-Jährigen gehen, der seit Dienstag vor dem Landgericht steht. Schon seit Mitte Juni stehen drei weitere Männer vor dem Landgericht. Ihnen wird vorgeworfen, zwischen Juli und Dezember 2022 in unterschiedlicher Besetzung gemeinschaftlich in mehrere Wohnhäuser eingebrochen zu sein und Bargeld, Schmuck und weitere Wertgegenstände entwendet zu haben. Ebenfalls in dieser Woche beginnt ein Prozess gegen einen Mann, der im März 2020 an einem Einbruch in eine Doppelhaushälfte beteiligt gewesen sein soll, bei dem die Täter Gegenstände im Wert von 50.000 Euro sowie 3900 Euro Bargeld erbeuteten.
Dass Einbrecher vor Gericht landen, ist eher selten. In über 90 Prozent der Fälle gelingt es der Polizei nicht, die Einbrecher dingfest zu machen. "Das Entdeckungsrisiko für Täter ist gering", nennt Polizeisprecherin Franka Haedke einen Grund für die niedrige Aufklärungsquote bei Einbrüchen. Meist würden die Täter Orte aussuchen, von denen sie schnell entkommen können, Zeugen beziehungsweise gute Täterbeschreibungen gebe es nur selten. Zudem sei zwischen November und Januar, der sogenannten dunklen Jahreszeit, regelmäßig ein Anstieg der Einbruchszahlen zu verzeichnen. Eine Zeit, in der die Täter wegen der früh einsetzenden Dunkelheit weitgehend unbemerkt agieren könnten. Ein Teil der Einbrüche gehe außerdem auf das Konto reisender Täter oder Banden. "Die arbeiten sehr professionell und effizient, hinterlassen kaum verwertbare Spuren und sind nach den Taten schnell wieder verschwunden."
In Bremen wie auch bundesweit sind die Fallzahlen bei Wohnungseinbrüchen zuletzt wieder gestiegen, nachdem sie 2021 wegen der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen waren. 2019 wurden in der Stadt Bremen 1582 Einbrüche oder versuchte Einbrüche registriert, 2020 waren es 1254. 2021, als viele Menschen wegen Corona zu Hause blieben, sank die Zahl laut Polizei mit 977 Fällen auf den "bisherigen Tiefststand im gesamten Betrachtungszeitraum". 2022 standen 1159 Einbrüche oder Versuche zu Buche, im laufenden Jahr verzeichnet die Polizei für den Zeitraum bis Ende Juli gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um sieben Prozent, erläutert Haedke.