Mit zusätzlichen Wohncontainern will die Sozialbehörde den stark gestiegenen Bedarf an Unterbringungsplätzen für Asylbewerber decken. Auf einem Parkplatz neben der Landeserstaufnahmestelle (Last) an der Lindenstraße in Vegesack sollen in den kommenden Monaten Mobilbauten für insgesamt 90 Personen aufgestellt werden. Das wird der Senat voraussichtlich an diesem Dienstag beschließen.
Die Zugangszahlen von Ausländern, die in Bremen einen Asyl- oder Duldungsantrag stellen, waren in den vergangenen Monaten rasant gestiegen. Herkunftsländer sind neben Afghanistan vor allem Albanien und Nordmazedonien. Vor einer teilweisen Umverteilung auf andere Bundesländer muss sich Bremen in der Phase der Registrierung und Asylantragstellung um die zugewanderten Personen kümmern.
Da die Vegesacker Last ihre normale Kapazität wegen der pandemiebedingten Hygieneanforderungen nicht voll ausschöpfen kann, weiß man in der Sozialbehörde derzeit kaum noch, wohin mit den Neuankömmlingen. Geprüft wird deshalb auch die Anmietung nutzbarer Gewerbeimmobilien.
Tausende flüchteten im Oktober über Belarus-Route
Die Bundespolizei hat allein im Oktober 5285 Menschen aufgegriffen, die auf der neuen Fluchtroute über Belarus und Polen unerlaubt nach Deutschland eingereist sind. Die Zahl nannte die Behörde am Montag in Potsdam. Insgesamt wurden seit Jahresbeginn bisher 7831 unerlaubte Einreisen über die Route registriert. Rund zwei Drittel entfielen demnach auf den gerade abgelaufenen Monat.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte im Frühjahr als Reaktion auf EU-Sanktionen erklärt, er werde Migranten in Richtung Europäische Union nicht mehr aufhalten. Die EU wirft ihm vor, die Menschen aus Krisengebieten regelrecht einzuschleusen. Polen, Litauen und Lettland verstärken ihre EU-Außengrenze zu Belarus. Trotzdem kommen Tausende durch bis nach Deutschland.
Allein am vergangenen Wochenende wurden laut Bundespolizei auf deutschem Gebiet an der polnischen Grenze 597 unerlaubt Eingereiste mit Bezug zu Belarus festgestellt, vor allem Iraker sowie Syrer, Iraner und Afghanen. Meist seien in den Reisepässen belarussische Visa oder Einreisestempel zu finden gewesen. Sechs Personen seien positiv auf Covid-19 getestet worden. Gegen 18 festgestellte Schleuser oder Abholer seien Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. (mit dpa)