Die Debatte um ein sogenanntes Arisierungs-Mahnmal zeigt, wie schwer sich Bremen mit dem Thema tut, meint Chefredakteur Moritz Döbler im Kommentar.
Das Wort von der Arisierung offenbart die Niedertracht, mit der in der NS-Zeit Juden systematisch um ihr Eigentum gebracht wurden. Denn es beschönigt den Straftatbestand des millionenfachen Raubes, der zu dem Völkermord jener Jahre dazugehörte.
Dieses falsche, bösartige Wort wird nun wieder und wieder in der Debatte um ein Arisierungs-Mahnmal in Bremen wiederholt. Schon das zeigt, wie schwer sich die Stadt mit dem Thema tut. Es fehlen die richtigen Begriffe. Richtig ist es aber, sich auch mit den Spediteuren zu befassen, denn sie waren Komplizen dieser Raubzüge. Kühne + Nagel kann sich dieser Verantwortung für die eigene Geschichte nicht entziehen, da das Unternehmen massenhaft Beute aus von der Wehrmacht besetzten Gebieten nach Deutschland transportierte. Wie sich diese Aufarbeitung wahrhaftig und überzeugend gestalten ließe, haben inzwischen schon viele Unternehmen vorgemacht.
Zur Wahrheit gehört auch, dass es in Bremen viele Nutznießer dieser Raubzüge gab. Möbel, Gemälde, Klaviere und noch viel mehr landeten in den Salons der Gesellschaft. Bremen muss sich gemeinsam dieses düsteren Kapitels seiner Geschichte annehmen.