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Bremer Kliniken Gesundheit Nord konkretisiert Pläne: Herzzentrum könnte 2028 umziehen

Ein Umzug des Bremer Herzzentrums ans Klinikum Mitte ist aus Sicht des Krankenhausverbundes Geno sinnvoll. Die Geschäftsleitung hat sich am Dienstag in dieser Frage positioniert. Entscheiden muss die Politik.
06.06.2023, 18:40 Uhr
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Gesundheit Nord konkretisiert Pläne: Herzzentrum könnte 2028 umziehen
Von Jürgen Theiner

Ein möglicher Umzug des Herzzentrums vom Klinikum Links der Weser (LdW) ans Klinikum Bremen-Mitte (KBM) wäre im Jahr 2028 machbar. Diese zeitliche Einschätzung hat die Geschäftsleitung des städtischen Klinikverbundes Gesundheit Nord (Geno) am Dienstag in der Gesundheitsdeputation abgegeben. Die CDU hatte eine Sondersitzung des Gremiums beantragt, nachdem der WESER-KURIER vor zwei Wochen über die sich verdichtenden Pläne zur Verlagerung der Herzmedizin berichtet hatte. Sie wären gleichbedeutend mit dem Aus für den Krankenhausstandort Obervieland. Von dort waren zuletzt bereits Geburtshilfe und Gynäkologie ans KBM abgewandert.

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Dass bei der Gesundheit Nord grundsätzlich Umstrukturierungsbedarf besteht, unterstrichen in der Deputation sowohl Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) als auch Geno-Chefin Dorothea Dreizehnter. Aus ihrer Sicht muss der Klinikverbund sowohl auf die örtlichen Gegebenheiten der vier Geno-Standorte als auch auf die allgemeine Entwicklung des Gesundheitssektors reagieren. Immer mehr medizinische Behandlungen würden in der Zukunft ambulant erbracht, sodass der Überhang an stationären Kapazitäten zunehme. Vor Kurzem hatte die Geno in diesem Zusammenhang bereits angekündigt, die Zahl ihrer Betten mittelfristig von 2000 auf 1500 zu reduzieren. Zugleich hat der Geno-Standort Links der Weser den größten baulichen Sanierungsbedarf. Eine Grundinstandsetzung, die vor allem am Bettenhaus notwendig wäre, würde laut Dreizehnter fast so viel kosten wie ein Neubau, jedenfalls einen dreistelligen Millionenbetrag.

Deutlich günstiger wäre es nach Darstellung der Geno-Spitze, wenn das Herzzentrum und die privatwirtschaftlichen kardiologischen Fachpraxen vom LdW-Gelände ans KBM umzögen. Am KBM gebe es zurzeit Leerstände im Umfang von etwa 250 Betten. Das sei ungefähr das Volumen, das für einen Umzug des Herzzentrums benötigt werde. Gewisse bauliche Anpassungen seien zwar erforderlich, doch reichten dafür voraussichtlich die rund 50 Millionen Euro, die der WESER-KURIER für diese Variante genannt hatte. "Das ist die geringste investive Summe unter den möglichen Varianten", sagte Dreizehnter. Ihr Kollege aus der Geschäftsleitung, Technik-Chef Klaus Beekmann, ergänzte, die betroffenen Chefärzte und Pflegeleitungen des LdW seien mit den Umzugsplänen einverstanden. Sie hätten "eine sehr positive Reaktion gezeigt".

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Aus dem Kreis der Deputierten kamen gleichwohl kritische Nachfragen. So bezweifelte Wiebke Winter (CDU), dass alle von einem Umzug betroffenen Pflegekräfte mit ans KBM wechseln würden. Gerade LdW-Beschäftigte aus dem niedersächsischen Umland würden sich in einem solchen Fall womöglich andere Arbeitgeber suchen. Sie gingen der Geno dann verloren.

Ob das Herzzentrum tatsächlich umzieht und damit der Krankenhausstandort Links der Weser aufgegeben wird, entscheidet sich voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte. In wenigen Wochen wird sich zunächst der Aufsichtsrat der Geno mit dem Thema beschäftigen und eine Empfehlung aussprechen. Es ist zu erwarten, dass dieses Votum im Sinne der Geschäftsführung ausfällt. Das letzte Wort hat indes der Alleineigentümer der Geno, die Stadt Bremen. Senatorin Bernhard machte in der Deputation klar, dass sie die Entscheidung nicht allein fällen wird. Gefragt sei ein Beschluss auf breiter politischer Grundlage, also des gesamten Senats.

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