Die Grünen haben also endlich ein Argument gefunden, weshalb der von ihnen ungeliebte Bremer Flughafen in ein paar Jahren für Passagierflieger geschlossen werden sollte. Die Schließung soll aus reiner Fürsorge geschehen: Nach Ansicht der Bremer Grünen droht die Insolvenz des Airports, der zu 100 Prozent der Stadt gehört und Subventionen benötigt.
Mal ehrlich, geht es wirklich darum? Oder soll vielmehr grundsätzlich ein Zeichen gegen das Fliegen gesetzt werden? Schließlich ist Fliegen – und das unbestritten – schädlich fürs Klima.
Wie auch immer. Auf jeden Fall hat die Herangehensweise der Grünen auf mehreren Ebenen nichts mit der Realität zu tun. Angenommen, der Bremer Airport existiert nur noch als Werksflughafen für die Luft- und Raumfahrtindustrie: Wer übernimmt die Kosten? Und würde es deswegen weniger Flüge nach Mallorca und München geben? Natürlich nicht, die Reisenden würden dafür andere Flughäfen ansteuern und von dort aus ihr Ziel anfliegen.
Dass eine Insolvenz droht, dafür bedarf es schon sehr viel Interpretationsfantasie: Ja, es ist richtig, dass sich die Subventionsvorgaben in absehbarer Zeit ändern: Von 2024 an sollen Flughäfen in der EU ohne Beihilfen zu den operativen Kosten auskommen, also den Kosten für den laufenden Betrieb. Subventionen für Investitionen darf es, gestaffelt nach dem Passagieraufkommen, weiterhin geben. Droht deshalb die Insolvenz des Airports Hans Koschnick? Wohl kaum.
Gerade der Bremer Flughafen ist jahrelang ohne Zuschüsse zu seinen operativen Kosten ausgekommen. Die EU geht zwar davon aus, dass durch die neuen Beihilfe-Richtlinien Flughäfen schließen werden. Allerdings wird darunter laut EU kein Airport sein, der mehr als 500.000 Passagiere pro Jahr zu verzeichnen hat. Selbst in den beiden Corona-Jahren lag Bremen über diesen Zahlen.
Sich für das Klima einzusetzen, ist wichtig und richtig. Doch es wäre sicherlich hilfreicher, sich dabei nicht generell gegen das Fliegen auszusprechen, sondern sich noch stärker dafür einzusetzen, den Weg zum klimaneutralen Flugzeug schneller zu ebnen. Denn geflogen wird auch in Zukunft – das ist die Realität.