Fluch der guten Tat: Seit Jahren ruft die Politik Eltern dazu auf, ihre Kinder im Vorschulalter qualifiziert betreuen zu lassen – doch der Erfolg dieses Appells verursacht Probleme. Der Ausbau der Kindertagesstätten hält nicht Schritt mit der Nachfrage. Insbesondere die Engpässe beim Personal sind kurz- und mittelfristig nicht zu beheben, auch wenn Geld keine Rolle spielte.
Wie groß die Angebotslücke wirklich ist, liegt nun für Bremen offen zutage. Zusätzlich zum bestehenden Ausbauprogramm müssten bis 2025/26 rund 3000 weitere Tagespflegeplätze geschaffen werden. Dies ist kaum zu leisten. Doch wenigstens macht sich die Politik jetzt ehrlich und benennt klar das Ausmaß der Herausforderung. Da es weiterhin an gut ausgebildeten Erzieherinnen mangeln wird, gibt es zum Kurs von Bildungssenatorin Sascha Aulepp keine ernsthafte Alternative. Wenn man Tausenden Kindern schon keine vollwertige Tagespflege anbieten kann, braucht es wenigstens tragfähige Provisorien. Dabei ist vor allem Kreativität gefragt, nicht Bedenkenträgerei.