Zehn Sitze hat die Wählervereinigung Bürger in Wut (BIW) bei der Wahl am 14. Mai in der Bremischen Bürgerschaft errungen, doch der neuen Fraktion werden nur neun Personen angehören. Grund ist der bevorstehende Ausschluss des frisch gewählten Bremerhavener Abgeordneten Sven Lichtenfeld. Der Hafenarbeiter hat sich nach Darstellung des BIW-Vorsitzenden und Bremerhavener Spitzenkandidaten Jan Timke im Wahlkampf von "Personen aus dem rechtsextremen Milieu" unterstützen lassen. Die Wählervereinigung habe davon erst im Nachhinein erfahren und werde sich unverzüglich von ihm trennen.
"Dass sich Herr Lichtenfeld der Hilfe durch Extremisten im Vorfeld der Wahlen bediente, verstößt gegen die Werte und politischen Grundüberzeugungen von BIW", so Timke. Lichtenfeld habe die Vorwürfe inzwischen eingeräumt. Eine Bestätigung hierfür war von dem gewählten Mandatsträger auf Anfrage des WESER-KURIER bisher nicht zu erhalten.
Bürger in Wut bemühen sich um Abgrenzung nach rechtsaußen
Die Personalie Lichtenfeld ist nicht die erste, die den Bürgern in Wut Probleme bereitet. Drei Tage vor der Wahl hatten sie sich von ihrem Listenbewerber Heiko Werner losgesagt. Werner soll 2018 an einem Solidaritätsmarsch der gewaltbereiten Neonazi-Szene für die inhaftierte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck teilgenommen haben. Der Bürgerschaftskandidat errang am 14. Mai allerdings kein Mandat.

Wird nicht für die Bürger in Wut in die Bürgerschaft einziehen: Sven Lichtenfeld.
Mit der Trennung von Werner und nun auch Lichtenfeld will die Wählervereinigung ihre klare Abgrenzung nach rechtsaußen dokumentieren. Die Wählervereinigung, die sich in Kürze in "Bündnis Deutschland" umbenennen will, werde "auch künftig konsequent gegen Extremisten vorgehen, egal aus welcher politischen Ecke sie kommen", unterstreicht Jan Timke.
Sven Lichtenfeld saß bis Januar 2021 für die AfD in der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung, ehe er sich wegen interner Querelen in der Partei der BIW-Stadtverordnetenfraktion anschloss.