Mission im Kongo
Elombo Bolayela, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter, ist auf einer Reise in den Kongo wie ein Staatsgast hofiert worden. In einer kurzen Filmsequenz, die Bolayela in seinem Whatsapp-Status zeigte, sieht man, wie Wissenschaftsministerin Marie-Therese Sombo ihn in einer feierlichen Zeremonie willkommen heißt. Im Hintergrund marschiert eine militärische Formation auf, anschließend wird das Deutschlandlied geschmettert. Auf Einladung der Ministerin eröffnete der gebürtige Kongolose Bolayela gemeinsam mit ihr ein Zentrum für deutsche Sprache und Kultur in der Hauptstadt Kinshasa.
Shoppen für die Heimat
Jan Timke, Fraktionschef von Bündnis Deutschland in der Bürgerschaft, hat sich ein zweites wirtschaftliches Standbein zugelegt. Er macht jetzt in Textilien. Gemeinsam mit seiner Frau Melissa hat er das patriotische Modelabel "Karl Böger" aus der Taufe gehoben, benannt nach Timkes Urgroßvater. Auf der Website des Unternehmens (karlboeger.de) posiert er in einem T-Shirt mit Schwarz-Rot-Gold-Signet auf der Brust. Von seiner Frau erfährt man in einem Begleitvideo, dass die Ware selbstverständlich in deutschen Landen hergestellt werde und der Kauf der Textilien mithin eine Entscheidung "für die Heimat" bedeute. Der hohe Qualitätsanspruch hat seinen Preis. Bei einem normalen Herren-T-Shirt mit Deutschland-Emblem ist man mit 49,99 Euro dabei. Für Einsteiger vielleicht eher geeignet: zwei Paar schwarze Socken mit Karl-Böger-Schriftzug für nur 19,99 Euro.
Kleine Gemeinheit
Der CDU-Abgeordnete Thomas Röwekamp hat in der letzten Sitzungswoche des Bundestages vor den Ferien eine Kostprobe seiner Schlagfertigkeit geliefert. Opfer war der AfD-Redner Hans-Rüdiger Lucassen, der in einer Haushaltsdebatte über den Stand der transatlantischen Beziehungen und die Erwartungen an das westliche Militärbündnis philosophierte. Union und AfD kämen in diesem Punkt "aus unterschiedlichen Denkschulen", erklärte Lucassen. "Sie kommen aus gar keiner Denkschule!", rief Röwekamp dazwischen. Das Protokoll vermerkte "Heiterkeit" im Plenum.
Fast wie in Bremen
Die Bau- und Verkehrsdeputation der Bürgerschaft ist von einer Informationsreise aus Wien zurückgekehrt. Über mehrere Tage ließen sich die Fachpolitiker von örtlichen Akteuren Projekte zeigen, die nachahmenswert sein könnten. Eine wichtige Erkenntnis nahm die Bremer Delegation aus der österreichischen Hauptstadt mit: Wien mag mit zwei Millionen Einwohnern zwar deutlich größer sein als die Hansestadt, doch manche kommunalpolitischen Probleme gleichen sich. Man ahnt das anhand eines Fotos, das die Abgeordneten Michael Jonitz (CDU) und Ralph Saxe (Grüne) zeigt. Die beiden halten die Titelseite einer Wiener Boulevardzeitung in die Kamera. Darauf prangt die fette Schlagzeile: "ORF-Star wettert gegen ,Parkplatzraub'".
Wiebe kennt sich aus
Es gibt eine neue Verwendung für Sven Wiebe, den früheren Wirtschaftsstaatsrat aus dem Ressort von Senatorin Kristina Vogt (Linke). Vor zwei Jahren war Wiebe dort in den Ruhestand getreten. Nun übernimmt er die Geschäftsführung der Interessengemeinschaft Stadtbremische Häfen (ISH). Dort hatte bisher ebenfalls ein Ex-Staatsrat das Sagen, nämlich der Sozialdemokrat Heiner Heseler. Viel Einarbeitungszeit wird Wiebe nicht brauchen, die relevanten Themen und Fragestellungen kennt er aus seiner aktiven Zeit im Wirtschaftsressort. Die ISH vertritt etwa 50 mittelständische Unternehmen aus den Industriehäfen, dem Holz- und Fabrikenhafen, der Überseestadt und dem Hohentorshafen.