Rund 1000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, wenn die notleidend gewordene Bremer Landesbank (BLB) mit der niedersächsischen NordLB fusioniert. Die Stimmung sei angespannt, heißt es beim Personalrat.
Rund 1000 Arbeitsplätze, Einfluss in der Region und die Beteiligungen an diversen Unternehmen in Bremen und umzu – das steht auf dem Spiel, wenn voraussichtlich bis zum Herbst darüber verhandelt wird, zu welchen Bedingungen die wegen fauler Schiffskredite notleidend gewordene Bremer Landesbank (BLB) bei der NordLB Unterschlupf findet. Am Freitag war darüber im Grundsatz entschieden worden, am Montag wurden die Beschäftigten informiert.
„Einen direkten Einfluss auf die Entscheidung der Träger haben wir zwar nicht“, sagt Frank Intemann vom Personalrat, „wir wollen aber natürlich das Bestmögliche für die Belegschaft an den beiden Standorten Bremen und Oldenburg herausholen.“ Die Stimmung sei angespannt: „Klar, man macht sich Gedanken, wie es weitergeht.“
Erstmals äußerte sich auch Bremens Bürgermeister Carsten Sieling zu den Problemen der BLB: „Die Situation um die Bremer Landesbank hatte sich in der vergangenen Woche zugespitzt“, sagte Sieling dem WESER-KURIER. Mit der Erklärung der Träger der Bank vom vergangenen Freitag sei nun ein Handlungskorridor aufgemacht worden. Sieling: „Auch unter den aktuellen Umständen geht es mir darum, einen vernünftigen Weg für unseren Wirtschaftsstandort, die Arbeitsplätze und die Sicherung unserer bremischen Interessen zu finden.“
Bremen und Niedersachsen haben sich darauf geeinigt, die BLB entweder komplett an die NordLB zu geben – mit einem entsprechenden Kaufpreis, den Bremen für seine 41 Prozent der Anteile bekommen würde – oder die beiden Banken so miteinander zu verschmelzen, dass den Bremern ein kleiner Teil ihres Einflusses auf die Geschäfte bewahrt bliebe. Haupteigner der BLB ist mit 55 Prozent der Anteile die von Niedersachsen kontrollierte NordLB.
Noch unklar, was mit BLB-Beteiligungen an anderen Unternehmen passiert
Wesentlicher Teil der Verhandlungen in den nächsten Monaten wird sein, was mit den Beteiligungen der BLB an anderen Unternehmen passiert. Darunter sind die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG), wo BLB-Chef Stephan-Andreas Kaulvers den Aufsichtsrat führt, und die Bremer Wohnungsgesellschaften Gewoba und Brebau. Hinzu kommen jeweils millionenschwere Engagements bei Firmen in Oldenburg, Hamburg, Vechta und Westerstede. Speziell bei dem Logistik- und Hafenunternehmen BLG, wo die BLB nach eigenen Angaben 12,6 Prozent der Anteile besitzt, wäre ein Verkauf der Anteile nach Niedersachsen delikat. Die BLG soll zum Beispiel den geplanten Offshore-Terminal in Bremerhaven (OTB) betreiben – gegen die Konkurrenz im niedersächsischen Cuxhaven.
Bei der Brebau sieht man die Entwicklung noch mit Gelassenheit. „Eine Beteiligung bei uns wäre für jeden Anleger eine gute Sache“, sagte Brebau-Chef Bernd Botzenhardt auf Anfrage. Auch für die Hannoveraner, meint er. „Das kann passieren.“ Wichtig sei zunächst einmal, dass sein Unternehmen gesund ist und in Bremen Projekte wie die Hafenkante, den Arster Damm und den Stadtwerder vorantreibt. Doch neben dieser rein wirtschaftlichen Betrachtung gebe es natürlich auch noch andere Aspekte: „Wir tragen schließlich Bremen in unserem Namen.“ Mit der BLB und der Bremer Sparkasse seien hiesige Akteure im Boot – „es würde uns traurig stimmen, wenn es anders käme“. Ein großer Vorteil seien die kurzen Entscheidungswege und die kurzen Wege überhaupt: „Wir müssen nur über den Marktplatz gehen.“
Ob bei der BLB Arbeitsplätze abgebaut werden und falls ja in welchem Umfang, ist noch völlig offen. Einfluss auf den Bezug des neuen Bankgebäudes am Domshof hat das erst einmal nicht. „Wir bauen weiter und richten weiter ein“, erklärte Jürgen Elbin, Geschäftsführer von BLB-Immobilien. Am 8. August werde das Haus wie geplant für die Kunden geöffnet. „Vorher ziehen nach und nach die Angestellten ein“, so Elbin. Es werden an diesem Standort rund 400 sein. 700 sind es in Bremen insgesamt.