Mit zahlreichen Änderungen an der Bremischen Landesbauordnung soll der Wohnungsbau im Land künftig beschleunigt werden. Das hat der Bremer Senat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Im Fokus stehen vor allem weniger Regulierungen und Vorgaben für Architekten und Planer sowie schnellere Genehmigungsverfahren.
Unter anderem sollen bei bereits vorhandenen Wohngebäuden Ausbau und Aufstockungen mit neuen Wohnungen möglich werden, ohne dass dafür auch neue Parkplätze entstehen müssen. Das gilt bislang als große Hürde.
Insgesamt sollen Ausbauten dadurch erleichtert werden, dass die Zahl der sogenannten verfahrensfreien Fälle deutlich ausgeweitet werden. Wer etwa sein Dachgeschoss ausbauen will, soll dies künftig ohne gesonderte Baugenehmigung tun können, auch wenn dadurch aus einem Zweifamilienhaus ein Gebäude mit drei Wohnungen wird. Bislang gilt dies als Wechsel der Gebäudeklasse, der mit zahlreichen zusätzlichen Auflagen für den Bauherren verbunden ist, etwa bei der Barrierefreiheit oder dem Brandschutz.
Künftig sind Experimente möglich
Neben die bisherigen Gebäudetypen soll künftig auch ein neuer Bautyp E kommen, wobei "E" für "Experiment" steht. Das Land kommt damit einer langjährigen Forderung der Architektenkammer nach. Professionelle Bauherren wie etwa Wohnungsbauunternehmen können bei diesem Gebäudetyp von bautechnisch verbindlichen Vorgaben abweichen, wenn sie die jeweils damit verbundenen Ziele zum großen Teil auch anderweitig erreichen. Das betrifft etwa Fragen des Schallschutzes zwischen den Wohnungen oder den Energieverbrauch. Auch bei Umbauten etwa von bislang gewerblich genutzten Bauten zu Wohngebäuden sollen die Möglichkeit des neuen Gebäudetyps E erlaubt sein. "Wir können damit an vielen Stellen zu günstigen und pragmatischen Lösungen kommen", sagt Oliver Platz, Präsident der Bremer Architektenkammer.
"Wir wollen schneller planen, schneller genehmigen und schneller bauen", kommentierte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) den Senatsbeschluss. Er sprach vom "Bauturbo für Bremen" und stellte weitere Reformen in Aussicht, die zur "unbürokratischsten Bauordnung Deutschlands" führen sollen. Bausenatorin Özelm Ünsal (SPD) nannte die Novellierung der Bauordnung "einen großen und bedeutenden Schritt" für die Entwicklung der Stadt. Offiziell beschließen muss die geänderte Bauordnung die Bürgerschaft. Das soll laut Bovenschulte bereits im kommenden Monat geschehen. Gelten sollen die neuen Regeln ab 1. Juli dieses Jahres.