Die Bremer Verkehrsbehörde wehrt sich gegen Kritik am neuen Fernbusterminal, das seit rund zwei Monaten in Betrieb ist. „Das ‚Bremer Modell‘ zu Bau, Planung, Finanzierung und Betrieb eines Fernbusterminals wurde bereits von anderen Städten angefragt, die gelungene architektonische Gestaltung wurde in einer italienischen Architekturzeitschrift gewürdigt“, heißt es in einer Vorlage für die Bau- und Verkehrsdeputation. Die FDP-Fraktion hatte mehrere Fragen an die Behörde gerichtet, die sich im Wesentlichen an kritischen Äußerungen von Reisebusunternehmern orientieren.
Konkret geht es unter anderem um die Gestaltung der Parkbuchten. Wie berichtet, stören sich einige Busunternehmer daran, dass ihre Fahrer rückwärts aus den Haltebuchten herausfahren müssen. Sie befürchten, dass es dadurch zu gefährlichen Situationen kommen könnte. Die Behörde hält das für unwahrscheinlich. „Die Verkehrsfläche im Fernbusterminal Bremen ist nur über Schranken für genehmigte Busverkehre erreichbar. Andere Fahrzeuge können diese Fläche nicht befahren. Damit ist das Kollisionsrisiko minimal“, heißt es. Ein Zusammenstoß mit Reisenden werde durch die Anordnung der Stellplätze minimiert – alle Busse könnten ohne Betreten der Verkehrsfläche erreicht werden.
Täglich 43 bis 68 Fahrten im April
Ein weiterer Kritikpunkt einiger Reisebusunternehmer ist die Preisgestaltung. Im Vergleich zum früheren Abfahrtsort am Breitenweg bezahlen die Busunternehmer pro Anfahrt ein Vielfaches der Gebühren. Dazu hatte die Verkehrsbehörde bereits Ende März erklärt, dass man sich bei der Preisgestaltung an anderen Fernbusterminals orientiere. In der Antwort verweist die Behörde zudem auf den Mehrwert des neuen Standorts „mit einem vollelektronischen Informations- und Leitsystem“ und die entsprechend hohen Betriebskosten.
Auch die von Busunternehmern kritisierte Kommunikation der Behörde hat die FDP aufgegriffen. Laut Antwort auf die entsprechende Frage wurden die Unternehmen des innerdeutschen Linienverkehrs rund einen Monat vor der Eröffnung des Terminals über den Termin informiert. Die Reiseunternehmen, aus deren Richtung die Kritik über unzureichende Kommunikation gekommen war, haben nach Angaben der Behörde etwa zwei Wochen vor der Eröffnung den konkreten Termin erhalten. Dass das neue Terminal Anfang 2024 den Betrieb aufnehmen werde, habe man den Unternehmern aber bereits im August 2023 mitgeteilt.
Wissen wollte die FDP auch, für welche Mängel sich möglicherweise Abhilfe schaffen lässt. Dabei geht es vor allem um die Infrastruktur auf dem Gelände. Beispielsweise bemängeln Busunternehmer, dass es für die Fahrer keine Möglichkeiten gebe, die Bustoiletten auszuleeren. Die Behörde verweist auf frühere Untersuchungen, denen zufolge kein Bedarf für ein Terminal „mit längeren Park- und Standzeiten (und somit auch Entleerungsmöglichkeiten für Bustoiletten)“ bestand. Aufgrund der Grundstücksgröße sei dies auch nicht umsetzbar. Dass die Behörde aus Sicherheitsgründen keine Möglichkeit sieht, Taxis direkt auf das Gelände fahren zu lassen – wie es sich die Busunternehmen wünschen –, wird in der Vorlage abermals bekräftigt.
Die Behördenantwort liefert darüber hinaus erste Erkenntnisse zur Auslastung des Terminals. Im April habe es zwischen 43 und 68 Fahrten pro Tag gegeben – die Zahl sei „tendenziell steigend“.