Die Bremer Bäder suchen mit Blick auf die kommende Freibadsaison Personal. Gefragt sind Mitarbeiter für so ziemlich jeden Bereich: ausgebildete Fachangestellte für Bäderbetriebe, Rettungsschwimmer, Kassenkräfte sowie Reinigungspersonal ist ebenso gesucht wie Schwimmtrainer, Kursleiter und Mitarbeiter für die Schulschwimmbegleitungen. Auch Ausbildungsstellen sind im Angebot. „Um Interessierten umfassende Informationen zu den unterschiedlichen Arbeitsbereichen zu bieten, veranstaltet die Bremer Bäder GmbH am 21. März 2025 einen Karrieretag im Foyer des Horner Bads und am 28. März 2025 im Freizeitbad Vegesack“, heißt es darum in einer aktuellen Ankündigung des Unternehmens.
Ausgespart wird allerdings der Umstand, dass zeitgleich im Hintergrund ein Tarifkonflikt des Unternehmens mit Verdi läuft. Er ist nicht Teil des aktuellen allgemeinen Tarifstreits im öffentlichen Dienst. Denn obwohl die Bremer Bäder GmbH zu hundert Prozent ein städtischer Betrieb ist, regelt schon seit Jahren ein Haustarifvertrag die Arbeitsbedingungen. Der sieht zwar eine ähnliche Bezahlung vor, wie der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVÖD), doch beim Thema Urlaub oder Sonn- und Feiertagszuschläge sind die Beschäftigten der Bremer Bäder laut Verdi schlechter gestellt. „Als regulärer Jahresurlaub sind zum Beispiel 27 statt 30 Tage vorgesehen“, sagt Nils Wolpmann, der für Verdi die Verhandlungen mit den Bremer Bädern führt. Aus seiner Sicht sind solche Nachteile auch bei der Personalsuche eine Hürde, zumal sich die öffentlichen Bäder im Bremer Umland vollständig nach dem TVÖD richteten. „Das ist für Fachkräfte deutlich attraktiver, je nach persönlicher Mobilität“, sagt Wolpmann.
Angleichung zum TVÖD soll bis 2029 dauern
Zwar wurde erst 2023 ein Manteltarifvertrag mit den Bremer Bädern vereinbart, der Schritt für Schritt eine Angleichung an den TVÖD vorsieht, doch das Ziel ist für die rund 300 betroffenen Beschäftigten erst 2029 erreicht. Sollten im aktuellen Tarifkonflikt zwischen Verdi und den kommunalen Arbeitgebern am Ende zusätzliche Urlaubstage herauskommen – die Gewerkschaft fordert aktuell drei – gelten die für die Mitarbeitenden an den Bremer Beckenrändern zudem erneut nicht. „Wir wären wieder schlechter gestellt“, sagt Wolpmann.
Das Problem für Verdi: Weil der Manteltarif noch bis 2029 gilt, wird er aktuell gar nicht verhandelt. Daher fordern sie eine politische Entscheidung der Stadt Bremen als Gesellschafter der Bremer Bäder. An diesem Mittwoch wurde deshalb in der Sportdeputation ein offener Brief an die Bürgerschaftsabgeordneten überreicht, unterschrieben von zahlreichen Mitarbeitern der Bremer Bäder. „Die Beschäftigten gewährleisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Teil der öffentlichen Grundversorgung. Dass sie hierbei schlechter gestellt werden als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen öffentlichen Einrichtungen, ist für uns nicht nachvollziehbar“, fasst es Wolpmann zusammen.
Die Bremer Bäder wollten sich auch auf Anfrage nicht zu dem Thema äußern. „Da die Tarifverhandlungen noch laufen, werden wir dazu keine Stellungnahme abgeben“, lässt Bäderchef Henry Peukert mitteilen.