Führt die geplante Aufstockung der Referendariatsplätze in Bremen dazu, dass die Lehrerausbildung an Qualität verliert? Das befürchtet der Berufsverband der Ausbilder von Referendaren, der Bundesarbeitskreis Lehrerbildung (BAK).
Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) will ab Februar wie berichtet mindestens 254 Referendarinnen und Referendare einstellen. Es könnten in den nächsten Wochen sogar bis zu 348 werden. Das bedeutet einen starken Zuwachs: Zuletzt wurden pro Jahr im Schnitt 180 Referendare eingestellt.
"Vom Grundsatz begrüßen wir einen solchen Weg", sagen der BAK-Bundesvorsitzende Helmut Klaßen und der Bremer Landesvorsitzende Björn Staritz. Allerdings kritisieren Klaßen und Staritz, dass die Senatorin auf "eine deutliche Erhöhung der Ausbildungskapazitäten" setze, ohne dafür mehr Personal und Geld zur Verfügung zu stellen. Dies werde "zu einem erheblichen Qualitätsverlust" führen.
Berufsverband: Abbrecherquote könnte steigen
Bremens Landesinstitut für Schulen werde Ausbilder aus den Schulen fordern müssen, und in den Schulen würden deutlich mehr Mentorenstunden benötigt. Für die Ausbildung von 50 weiteren Referendarinnen und Referendaren wären dies bereits 125 Wochenstunden – das entspreche fünf vollen Lehrerstellen, so Klaßen: "Das wird zu großen Einschnitten führen."
"Senatorin Aulepp betont, das Referendariat werde qualitativ hochwertig bleiben – dies wird unter den zu erwartenden Umständen in Bremen in keiner Weise zu realisieren sein", so der Bundesvorsitzende des Berufsverbands. Wenn die Qualität im Referendariat nicht aufrechterhalten werden könne, zeige die Praxis bundesweit, dass Abbrecherquoten stark steigen.