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Verkehrsentwicklungsplan Weniger Platz für Autos: So plant Bremen bei Straßen, Parken und ÖPNV

Bremens Verkehrsentwicklungsplan soll die Mobilität der Zukunft prägen – nun liegt ein neuer Entwurf vor, der unter anderem Parkhäuser ohne Autos vorsieht.
29.06.2022, 05:00 Uhr
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Weniger Platz für Autos: So plant Bremen bei Straßen, Parken und ÖPNV
Von Felix Wendler

Wo sollen zukünftig in der Innenstadt Autos fahren dürfen? Wie viel Platz will man Radfahrern einräumen? Was passiert mit dem ÖPNV? Antworten auf diese Fragen soll der Verkehrsentwicklungsplan (VEP), Bremens Instrument zur langfristigen Verkehrsplanung, liefern. An diesem Mittwoch tritt der dazugehörige Beirat zusammen, um über den VEP zu beraten.

Wie berichtet, liegt dem WESER-KURIER ein Entwurf des neuen VEP vor, der unter anderem konkrete Vorschläge für die ÖPNV-Finanzierung enthält. Darüber hinaus gibt es auch in anderen Bereichen Anpassungen und Neuigkeiten – nicht zuletzt zu Themen, die bereits in der Vergangenheit für Streit gesorgt haben. Ein Überblick.

Bürgermeister-Smidt-Straße

Die Bürgermeister-Smidt-Straße, bislang zweispurig in beide Richtungen durch Autos befahrbar, soll – wie die Martinistraße – einspurig werden. Dass die Verbindung zwischen Brill und Breitenweg "überdimensioniert" sei, stand schon in der ersten Fassung des VEP, der 2014 vom Parlament beschlossen worden war. 

Der Plan sieht vor, den Radweg auf der gesamten Strecke auf die Straße zu verlagern, wodurch sich auch die Fußwege verbreitern. Zuletzt hatte es allerdings Streit zwischen den Grünen und der Handelskammer gegeben: Die Kammer, Mitglied des VEP-Beirats, sieht die vereinbarte Umgestaltung der Bürgermeister-Smidt-Straße nicht zwangsläufig als Auftrag zum Rückbau. Grünen-Verkehrspolitiker Ralph Saxe nannte die Handelskammer einen "Bremsklotz".

Die neue VEP-Fassung ist im Vergleich zur Vorgängerversion an einigen Stellen konkreter. Argumentiert wird zum Beispiel mit Verkehrszahlen, denen zufolge durch die Bürgermeister-Smidt-Straße mehr als doppelt so viele Autos wie bislang fahren müssten, damit zwei Fahrspuren pro Richtung gerechtfertigt seien. Die Erreichbarkeit des Parkhauses am Brill bleibe erhalten, heißt es außerdem in der neuen Version – diesbezüglich hatte die Handelskammer ebenfalls Bedenken geäußert. Eine weitere Änderung: Hieß es in der alten Version des VEP noch, auf die Linksabbiegespur vom Brill in die Martinistraße müsse verzichtet werden, ist nun von weiteren Prüfungen die Rede. Ende 2023 soll die Umgestaltung der Bürgermeister-Smidt-Straße laut Plan abgeschlossen sein.

Bürgermeister-Smidt-Brücke

Auch auf der Bürgermeister-Smidt-Brücke sollen Radfahrer und Fußgänger mehr Platz bekommen. Der VEP-Entwurf sieht vor, den Radverkehr dort "weitgehend" auf der Straße zu führen. Durch die Verbreiterung der Gehwege werde die Aufenthaltsqualität gesteigert, heißt es im Neuentwurf.

Zudem versprechen sich die Planer durch die Trennung der Verkehrsarten mehr Sicherheit. Die Planungs- und Umbauzeit beträgt laut Entwurf etwa zwei Jahre. Wann die Umgestaltung beginnen soll, geht aus dem Zeitplan nicht hervor. 

Langemarckstraße

Politische Übereinstimmung herrscht größtenteils über die Umgestaltung der Kleinen Langemarckstraße. Das "Eingangstor von der Neustadt in die Innenstadt", wie es im VEP heißt, soll ebenfalls einspurig werden. Auch hier gehen die Planer davon aus, dass eine Trennung von Fußgängern und Radfahrern Konflikte reduzieren wird. Ob die Radfahrstreifen baulich abgetrennt werden, ist laut Plan noch offen.

Vage bleiben auch im neuen Entwurf die Überlegungen zu einer möglichen Verlegung der Haltestellenbereiche. Dem Zeitplan zufolge wird im kommenden Jahr mit den Planungen für die Langemarckstraße begonnen. Frühestens 2031 soll die Umsetzung abgeschlossen sein.

Parkhäuser

Bremen will Parkhäuser zunehmend umwidmen: Das Parkhaus am Dom soll laut VEP zu einem "integrierten Mobilitätshub" werden. Konkret sieht der Plan vor, den Platz langfristig für klimafreundliche Mobilität zu nutzen. In den Parkhäusern sollen dann zum Beispiel Ladestationen für Elektrofahrzeuge zugänglich sein. Auch Leihfahrräder und Radstellplätze gehören zu dem neuen Konzept.

Eine Nutzung von Freiräumen auf dem Dach werde geprüft, heißt es weiter. Für das Parkhaus Katharinenklosterhof sei ebenfalls eine Neuentwicklung vorgesehen. Den Wegfall der Parkplätze im Innenstadtbereich wollen die Planer durch ein verstärktes Park-and-Ride-Angebot ausgleichen – so sieht es auch der rot-grün-rote Koalitionsvertrag vor.

Straßenbahnausbau

Abgesehen von der ÖPNV-Finanzierung, die im VEP-Entwurf eine große Rolle einnimmt, ist der öffentliche Nahverkehr auch in anderer Form Thema. Der Ausbau des Straßenbahnnetzes wird in der neuesten Version konkretisiert: Die Pläne für eine Anbindung der Überseestadt, eine Verlängerung nach Oslebshausen und eine neue Verbindung nach Osterholz über die Malerstraße sollen "forciert und prioritär bearbeitet werden", heißt es in der Beschreibung. Die drei Verbindungen sollen 2028 (Überseestadt), 2029 (Osterholz) und 2030 (Oslebshausen) fertiggestellt sein. 

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