- Treten Probleme vor allem im Bremer Osten auf?
- Was sind weitere Ursachen?
- War Personalmangel durch Corona nicht absehbar?
- Was unternimmt die BSAG zur Behebung der Probleme?
- Können Kunden mit einer Entschädigung rechnen?
- Was tut man noch zur Kundenbindung?
- Gibt es noch eine gute Nachricht für die Kunden?
Wer vom Bremer Osten mit dem ÖPNV in die Innenstadt will, muss in letzter Zeit öfter Geduld aufbringen: Nahezu täglich fallen Züge der Straßenbahnlinie 1 aus – meistens in der Zeit um 9 Uhr, wenn diese Linie stark genutzt wird. Von Betroffenen ist zu hören, dass auch Buslinien wie die 31 dauernd ausfallen oder an manchen Tagen nur noch im Stundenrhythmus verkehren. Informationen, warum dies so ist, erhält man kaum, weil oft auch die elektronischen Anzeigen ihren Dienst versagen. Wir haben der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) dazu Fragen gestellt.
Treten Probleme vor allem im Bremer Osten auf?
"Grundsätzlich können Ausfälle das gesamte Netz der BSAG betreffen", sagt Unternehmenssprecher Jens-Christian Meyer. Kurzfristige Krankmeldungen von Fahrern – etwa wegen eines positiven Corona-Tests – seien aus dem Stand nicht aufzufangen.
Was sind weitere Ursachen?
Neben den Krankmeldungen vor allem technische Störungen an den Fahrzeugen, manchmal auch Schäden der Infrastruktur: „Lkw bleibt im Tunnel stecken“, nennt Meyer als Beispiel.
War Personalmangel durch Corona nicht absehbar?
Zunächst verzeichnete man "eine für den Betrieb noch ertragbare Krankenquote", sagt Meyer. Zur Jahreswende sei sie dann nach oben geschnellt. Darauf habe man mit Fahrplanänderungen und -einschränkungen reagiert. Doch seit Anfang Mai gilt wieder der Regelfahrplan, obwohl man weiterhin täglich mit kurzfristigen Ausfällen durch Erkrankungen rechnen muss.
Was unternimmt die BSAG zur Behebung der Probleme?
"Das Unternehmen kann nicht mit einem massiven Ausbau des Personals reagieren, weil es auch nach der Pandemie wieder wirtschaftlich arbeiten muss", stellt Meyer klar. Zudem würde der Arbeitsmarkt gar nicht genügend Fachkräfte anbieten. Die BSAG nutze stattdessen ihre „fahrende Reserve“ voll aus. Das sind Mitarbeiter aus Verwaltung, Werkstätten und Gleisbau, die Fahrpatente haben.
Bei den technischen Problemen spüre auch die BSAG die Lieferschwierigkeiten auf dem Ersatzteilmarkt. Das betrifft laut Meyer auch die elektronischen Info-Tafeln an den Haltestellen.
Können Kunden mit einer Entschädigung rechnen?
Die BSAG verweist auf die Mobilitätsgarantie des Verkehrsverbunds Bremen/Niedersachsen (VBN), dem sie angehört. Maximal werden neun Fälle pro Aktionsmonat mit einem Euro pro Fall entschädigt. Die Garantie gilt nur für Fahrten innerhalb des VBN-Gebietes. Sie kann grundsätzlich bei Verspätung am Fahrtziel ab 21 Minuten in Anspruch genommen werden. Fällt nur eine der im Zehn-Minuten-Rhythmus fahrenden Straßenbahnen aus, greift die Garantie also nicht.
Was tut man noch zur Kundenbindung?
"Was wir sicher nicht tun, ist den Leistungsumfang zu verringern und den Preis zu erhöhen", versichert BSAG-Sprecher Meyer. Das Neun-Euro-Ticket sehe man als "Möglichkeit der Fahrgastgewinnung und der Fahrgast-Rückgewinnung". Diese nutze die BSAG, "indem wir alles, was wir haben, auf Schiene und Straße schicken".
Wegen der zahlreichen Pannen habe man zudem einen zusätzlichen Kommunikationsplatz in der Leitstelle eingerichtet. Von dort aus werde von montags bis freitags ab 6.30 Uhr bis um 18.30 Uhr "in Echtzeit“ über die Störungen im Streckennetz berichtet.
Gibt es noch eine gute Nachricht für die Kunden?
An diesem Wochenende werden fast alle der mehr als 20 Jahre alten Anzeigen an den Haltestellen gegen neue Displays ausgetauscht. „Endlich“, freut sich Meyer, denn es sei gar nicht so einfach gewesen, diese neuen Geräte zu bekommen. "Davor haben wir immer wieder an den alten, immer häufiger gestörten Geräten herumgeflickt." Die neuen Displays seien kontrastreicher und hätten eine fest installierte Uhr auf der Anzeige, verrät Meyer. "Damit sollte auch das Thema mit den altersschwachen Funkuhren an den Haltestellen erledigt sein."