Noch mehr Fälle häuslicher Gewalt als sonst – und es ist zu befürchten, dass die Dunkelziffer hoch ist. Die Untersuchungsmethode der Ifo-Wirtschaftsforscher ist in der Tat bemerkenswert. Interessant ist dabei auch, dass schlimme Verhältnisse in Familien und Partnerschaften letztlich sogar als Kostenfaktor für Betriebe wahrgenommen werden. Aber: Die für London ermittelten Zahlen mögen spektakulär sein, ihre Veröffentlichung allein ist nicht lösungsorientiert.
Wenn die Zahl der Hilferufe im Internet so viel höher ist als die der polizeibekannten Taten, bedeutet das: Die Opfer schaffen es in ihrer pandemiebedingten Isolation nicht, sich Beistand zu holen. Auf Kinder dürfte das ohnehin zutreffen. Für sie – wie für alle, die Gewalt ausgesetzt sind – kommt es umso mehr auf niedrigschwellige Angebote an. Die „aufsuchende Beratung“ des Kinderschutz-Zentrums ist eine mehrerer guter Ideen. Und die niedersächsische Dunkelfeldstudie dürfte wertvolle Hinweise liefern – auch für die Prävention von häuslicher Gewalt.