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Wie beim FBI Quereinsteiger starten bei Bremer Kriminalpolizei

Not macht bekanntlich erfinderisch. Der Bremer Kripo fehlen viele Ermittler. Deshalb können jetzt auch Quereinsteiger Kommissare werden. Das ist bundesweit einmalig.
21.06.2018, 08:52 Uhr
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Sie haben Informatik, Sozialökonomie oder BWL studiert - jetzt starten sie als Kommissare eine neue Karriere. Möglich macht das ein bundesweit einmaliges Projekt. Die Bremer Kriminalpolizei stellt zum 1. Juli erstmals 14 Quereinsteiger ein. Vorbild ist nach Angaben des Landeskriminalamtes das FBI in den USA, das seine Mitarbeiter ausschließlich auf diese Weise rekrutiert.

Externe Experten hatte die Kripo auch schon in der Vergangenheit eingestellt, allerdings nur vereinzelt für spezielle Gebiete wie die Wirtschafts- oder Cyber-Kriminalität. Die Quereinsteiger sollen dagegen als ganz normale Kommissare arbeiten. Bewerben konnten sich Kandidaten, die unter anderem Jura, Psychologie oder Islamwissenschaften studiert und mindestens drei Jahre in ihrem Beruf gearbeitet haben.

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50 Ermittler fehlen zurzeit bei der Bremer Kriminalpolizei. Strafanzeigen bleiben deshalb zum Teil monatelang liegen. Die Quereinsteiger sollen die Situation etwas entspannen. Auch Sachsen und Sachsen-Anhalt gehen kreativ gegen den Personalmangel bei der Polizei vor. Sie setzen Wachpolizisten bei Verkehrskontrollen oder zum Schutz von Flüchtlingsheimen ein. Diese absolvieren eine dreimonatige Ausbildung und werden nur befristet eingestellt.

In Niedersachsen holt sich die Polizei ebenfalls Unterstützung von außen. Bei Schwertransporten greift sie seit Frühjahr 2016 auf Hilfspolizisten zurück, die von Privatfirmen kommen. "Das Projekt wurde verlängert. Es hat definitiv zu einer Entlastung bei der Polizei geführt", sagte Hans Gehrmann vom Innenministerium in Hannover. Quereinsteiger als richtige Polizisten einzustellen, lehnt das Ministerium dagegen als nicht notwendig ab. "Wir haben ausreichend Bewerber und Bewerberinnen, um alle Stellen zu besetzen."

In den nächsten zwei Jahren erhalten die neuen Kommissare in Bremen eine berufsbegleitende Fortbildung. Dabei werden sie unter anderem Einsätze trainieren, schießen üben und sich mit Polizeiethik und Rechtsfragen beschäftigen. Verkehrslehre und andere Bereiche, die für ihren Berufsalltag nicht wichtig sind, müssen sie im Gegensatz zu den Polizeischülern nicht lernen. In fünf Jahren will die Bremer Polizei das Pilotprojekt überprüfen - und dann entscheiden, ob sie es wiederholen wird. (dpa)

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