Schon vor der offiziellen Vorstellung des Zukunftskonzeptes für die Bremer Recyclingstationen waren in der vergangenen Woche erste Details durchgesickert: Demnach könnten sieben kleinere Stationen nicht nur inhaltlich neu ausgerichtet, sondern in den Wintermonaten auch komplett geschlossen werden. Das jedenfalls befürchtet der Findorffer Beirat.
Beiratssprecherin Anja Wohlers kündigte daraufhin den geschlossenen Widerstand des Beirats an. In einem gemeinsamen Beschluss wurde die Bremer Stadtreinigung (DBS) als Betreiberin dazu aufgefordert, die Findorffer Station spätestens zum 4. Januar vollumfänglich zu öffnen. Die Möglichkeit, wohnortnah und regelgerecht Wertstoffe abzugeben, sei aus ökologischen Gründen unverzichtbar. Die Findorffer bezweifeln auch, dass das neue Konzept wirtschaftlich ist.
DBS-Vorständin Daniela Enslein teilte mit, dass die derzeitige Einschränkung auf dieser Station ausschließlich coronabedingt sei. „Das betrifft im Moment noch drei weitere Stationen. Wir hoffen, dass wir bald wieder vollständig öffnen können.“ Des Weiteren teilte die Vorständin mit, dass eine Arbeitsgruppe für das Zukunftskonzept verschiedene Alternativen betrachtet habe. Sie habe die Trends von Wertstoffhöfen in den 30 größten Städten analysiert. „Auf der Basis sind Alternativen für die Entwicklung der Bremer Recyclingstationen bis 2024 entstanden.“ Diese sollen laut Stadtreinigung am Mittwoch dem DBS-Verwaltungsrat und anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Informationspolitik wird bemängelt
Genau das ist einer der Kritikpunkte des Findorffer Beirats. Laut Wohlers werden die Beiräte in einer Videokonferenz am Dienstagabend informiert. Es sei zu befürchten, dass die Stadtteile dann vor vollendete Tatsachen gestellt würden. Offiziell lägen den Beiräten noch keinerlei Informationen vor. Inoffiziell seien bereits Details durchgesickert. Demnach sei beabsichtigt, die großen Stationen auszubauen und zu modernisieren, und die sieben kleinen in ihrem Angebot und ihren Öffnungszeiten einzuschränken. Konkret: Die Recyclingstationen in Horn, Huchting, Oslebshausen, Aumund, Findorff, Hemelingen und Obervieland sollen den Quellen zufolge in Zukunft vorwiegend als sogenannte Grün-Stationen mit weniger Betriebszeiten als bislang betrieben werden. Wohlers nennt die Pläne „katastrophal“.
Siehe auch:
Beirat kämpft für Recyclingstation