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Garten-Projekte Regionale Initiativen zu klimabewusstem Gärtnern

Bei Alke Rockmann auf dem Friedehorst-Campus in Lesum gärtnern Kindern mit und ohne Handicap gemeinsam. Klimaschutz und Inklusion lautet der Name des Projekts.
17.03.2019, 22:09 Uhr
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Regionale Initiativen zu klimabewusstem Gärtnern
Von Patricia Brandt

Was können wir tun, um selbst etwas zum Schutz des Klimas beizutragen? „Ganz viel“, sagt Alke Rockmann. Sie leitet eins von zahlreichen Garten-Projekten in der Stadt.

Bei Alke Rockmann auf dem Friedehorst-Campus in Lesum gärtnern Kindern mit und ohne Handicap gemeinsam. Klimaschutz und Inklusion lautet der Name des Projekts. Es gehört wie das Nabu-Projekt Acker-AG zu den vom Bundesumweltministerium geförderten Klimaschutzprojekten, die Bremer zum Gärtnern animieren. „Klimaschutz hat ganz viel mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln zu tun“, erläutert Alke Rockmann.

Wie viel CO2 allein durch klimabewusstes Kochen eingespart werden kann, erklärt sie gern am Beispiel der Tomate: Ein Kilo Tomaten aus der Region, bio und vor Ort gereift, verursachten einen CO2-Ausstoß von 0,085 Kilogramm. Ein Kilo Tomaten, die im Winter von den Kanaren kommen, verursachten 7,2 Kilogramm CO2. Ab April will Alke Rockmann deshalb wieder mit Schülern der Lesumer Schule am Mönchshof und der Paul- Goldschmidt-Schule in die neue Gartensaison starten und die Hochbeete auf dem Friedehorst-Gelände bepflanzen. Auch gemeinsames Kochen steht auf dem Plan. „Bei Kindern läuft viel übers Essen.“ Wenn sie mit den Sechs- bis Zwölfjährigen Pfannkuchen backt und mit den eigenen Erdbeeren füllt, könne sie ihnen auf spielerische Weise Klimaschutz nahebringen. „Das wird dann auch an die Eltern weitergetragen.“

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Ein weiteres Kurze-Wege-für-den-Klimaschutz-Projekt startete Sonja Pannenbecker in Blumenthal. Neben Repair-Café und Upcycling-Workshop bietet das Projekt den Menschen im nördlichsten Stadtteil von Bremen die Möglichkeit, mitten im Zentrum gemeinsam zu gärtnern: Auf einer noch brachliegenden Fläche hinter der ehemaligen Bibliothek soll ein internationaler Gemeinschaftsgarten entstehen. „Zurzeit haben wir einen harten Kern von acht bis zehn Leuten, aber ich hoffe, dass es noch mehr werden, wenn wir richtig loslegen“, sagt Sonja Pannenbecker.

Gestiegen ist auch die Zahl der Familien, Paare und Singles, die bei der bundesweit agierenden Firma „Ackerhelden“ Bio-Gärten mieten. Für 199 Euro im Jahr bekommen sie rund 40 Quadratmeter biozertifizierte Ackerfläche, die bereits gedüngt und mit 150 Bio-Jungpflanzen bestückt ist. Darunter gelbe Kartoffeln, Mangold und blauer Kohlrabi. Für die Bepflanzung ist Ingo Stelljes-Subarew zuständig, dem der Acker gehört und der im Nebenerwerb Getreide anbaut und Schafe hält. „2018 hatten wir fast 30 Parzellisten, jetzt geht die Tendenz Richtung 60“, berichtet er.

Die 60 Ackerhelden ackern nicht das ganze Jahr, sie sind Bauern auf Zeit und zwar von Mai bis November. „Wenn der Kohl geerntet ist, ist Schluss“, sagt Ingo Stelljes-Subarew. Die Parzellisten müssen also nur gießen? „Sie haben die Verpflichtung, die Parzelle sauber zu bewirtschaften“, schränkt Ingo Stelljes-Subarew ein. „Das heißt, der Wildkrautbewuchs muss reguliert werden.“ Laut Kundenumfrage besträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 2,1 Stunden. Wobei er beobachtet hat, dass sich die Mieter in den Sommermonaten gegenseitig unterstützen: „Das ist eine gewachsene Gemeinschaft.“

Und wer ackert mit? „Unternehmer, die sich austoben wollen, Familien, die mit ihren Kindern kommen“, sagt Ingo Stelljes-Subarew. Die meisten geben denselben Grund an, warum sie einen Miet-Garten wollen: „Überwiegend kommen sie, weil sie überzeugt sind, dass Gemüse, das sie selbst angebaut haben, wesentlich gesünder ist.“

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